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| Thema: Politik ist ein spannendes Thema für Jedermann | Antwort auf: Horse Race! US Wahlen 2016 von Liyah | |
| Uff. Ich kann das alles nicht mehr sehen. Es ist auch nicht mehr lustig. So Topcheckertum, gerade zu Wahlen in anderen Ländern, macht mich immer grundsätzlich skeptisch. Man macht es sich da oft einfach, die eigene Perspektive für gleichwertig wie die der Leute da drüben zu halten. Das hatte man bspw. unter Bush schon. Zynismus in der Angelegenheit ist eigentlich in der Sache nicht von Antiamerikanismus zu unterscheiden (Den Leuten da Trump als Staatsoberhaupt an den Hals zu wünschen, damit wir hier, die uns die Wahl nicht betrifft, mehr zu lachen haben, ist - wenn wirklich ernsthaft gemeint - krank), und der kommt auch nur aus zwei ideologisch sehr sehr simpel gestrickten Ecken. Wenn man Obama als schwachen Präsidenten auslacht und es dabei belässt, zeigt halt die eigene Kurzsichtigkeit und die Unkenntnis über das politische System. Ja, das Amt des Präsidenten vereint auf eine Person sehr viele Befugnisse und Verantwortung, ist aber gleichwertig mit dem blablabla Checks and Balances blablabla. Man muss parallel immer die Machtverhältnisse im Senat und im Kongress verfolgen. Und da ist es eigentlich nur noch deprimierend. Vor acht Jahren hab ich noch Daily Show geguckt. Einige Jahre, immer mal wieder on und off. Nicht, dass das meine einzige Quelle wäre oder widerum zur Demonstration meines eigenen Topcheckertums rüberkommen soll. Ich hab nach dem government shutdown aufgehört, weil es einfach zu dumm war. Das politische System ist auf Kompromiss ausgelegt. Weil dieser einfacher zu verhandeln ist, je weniger interessen an einem tisch sitzen, gibt es nur zwei politische Parteien. Die Zeit unter Obama hat das Entstehen einer dritten politischen Kraft gezeigt, die weder willens noch in der Lage ist zu konstruktiver Politik. Amerika kann nur funktionieren, wenn sich auch politische Gegner auf einen gemeinsamen Nenner einigen können. Dieses durch die Verfassung implizierte Prinzip ist aufgekündigt worden. Alles, was man an Eklats auspacken kann, wurde ausgepackt und noch weiter draufgelegt. Und die Leute feiern das, weil Ennui. Nix zu tun. Langeweile. "Manche wollen die Welt einfach brennen sehen" usw. Dieses Affentum, was hier auch im Trend liegt. Auch wenn das oft so klingt, bin ich kein Zyniker. Ich will glauben, dass sich normale Leute mit Gehirn am Ende durchsetzen und irgendwann mal mehrere Leute raffen, dass man mal aufhören könnte, sich wie ein Hurensohn zu benehmen. Nicht, dass ich mit glänzendem Beispiel voran gehen könnte/würde, aber ich sag dann lieber nix, als dass am Ende wieder einer weint. Es gibt ja keinen Diskurs. Ich finde es kokett, deren demokratischen Affenzirkus als so eine Art Reality TV (Was es zweifelsohne ist!) zu diskutieren, und die politischen Inhalte sind einer Diskussion nicht wert, erst recht nicht von Leuten, die von diesen null betroffen sind. Worüber soll man diskutieren? Pro und Contra Abtreibungen? Verbot von SuperPACs und aktive Verhinderung von Gerrymandering? Waffenbesitz yay or nay? Homoehe? Who cares. Todesstrafe nichtmal so kontrovers, das darüber diskutiert werden würde. Begnadigung von nicht-gewalttätigen Drogenstraftätern? Die Liste ist endlos lang. Und das ist nicht in jedem Punkt die Schuld von Obeezy, sondern von den Deppen, die ihn zum Präsidenten wählen und zwei Jahre später mehrere Containerladungen Tea-Party-Mongos in den Senat und den Kongress. Die republikanische Partei wäre bspw. in der Theorie das einzige gewesen, was der Tea Party den Weg in den politischen Mainstream hätte versperren können. Die Demokraten sind als Partei inhaltlich genauso tot, nur geht es in dieser Wahl nicht um deren Existenzfrage. Ich bin jedenfalls sehr froh, in Deutschland zu leben. Im Gegensatz zu unserem Same-shit-different-day-Sesselpupser-Land sind die da drüben beknackt genug für Bürgerkrieg und für den Fall auch bewaffnet. Und Übung in dem Fach hamse auch. "This is a Purge-Planet, Morty!" Jetzt isses doch zynisch. Ach Labskaus das. Wir sollten alle jeden Morgen dem Herrn auf Knien dankbar sein, das wir keine ungewollt schwangere schwarze Frau in den amerikanischen Südstaaten sind, die mit Gras im Auto erwischt wurde. |
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