rademacher returns  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.02.2016 22:31 Uhr
Thema: Re:Kundenbindung á la amazon... Antwort auf: Re:Kundenbindung á la amazon... von Felix Deutschland
>>[http://www.spiegel.de/netzwelt/web/amazon-prime-exlusiv-angebote-nur-fuer-mitglieder-a-1079441.html]
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>>Was ich an dem Spon-Artikel bemerkenswert finde: der Autor versucht ziemlich neutral und nicht wertend zu bleiben. Ziemlich irritierend für ein Portal, das sonst nicht unbedingt für seine Zurückhaltung mit unverhohlener Meinungsprägung/-mache auffällt.
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>>"Mir egal, ich hab' sowieso prime."
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>>Na dann...
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>Bin mal gespannt, ab wann es mich nervt. Mir sind diese Sachen wie "Prime Day" normalerweise zu stressig, ich hoffe immer auf schwingen des Preisalgorhitmus zu meinen Gunsten während des normalen Tagesgeschäfts. Und da konnte ich oft genug Kram eintüten, der echt lachhaft billig war und das konkurrenzlos. So ziemlich alles, was ich kaufe, ausser Lebensmitteln, kaufe ich über Amazon. Die Flexibilität, selbst wenn sie das halbe Angebot abriegeln würden, ist immer noch konkurrenzlos. Aber durch die Drittanbieter, die seit langem nahtlos in das Amazon-Interface integriert wurde, ist es eh schon laaaaange viel ätzender als es sein müsste. Das ist natürlich alles in den letzten Jahren teuer erkauft worden, um sich seine Marktposition so groß wie nur möglich zu zementieren und dann, wenn man die Leute am Haken hat, mit dem Melken anfängt. Das älteste Geschäftsprinzip der Welt. Wer dachte, dass das immer so weitergeht, während seit Jahren Amazon als börsennotiertes Unternehmen mit Bilanzpflicht zur Ehrlichkeit verpflichtet regelmäßig öffentlich bekanntgibt, keinen Gewinn abzuwerfen, der glaubt halt auch an den Weihnachtsmann.
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>Man muss sich nur die Konkurrenz angucken. Die erlassen die vier bis sieben Euro versandkosten erst ab Einkaufswert von 60 - 80 Euro. Die Preise durch die Bank ein gutes Drittel höher, Interface fürn Arsch und wenn die Seite schon so aussieht als hätte sie AIDS will man gar nicht wissen wie's da mit dem Kundenservice aussieht.
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>Nur folgerichtig, dass Amazon denkt "Warum machen wir den Paketscheiß nicht auch noch gleich selber?". Das war ja auch der Hintergedanke beim Herpes Versandservice, und den gibts jetzt auch schon seit geraumer Zeit und sieht nicht so aus, als würde er morgen wieder verschwinden.


Yep, ist alles richtig und/oder clever. Für mich war Prime halt in dem Moment durch, als sie den Preis auf 49,- EUR angehoben haben, um ihre Prime-Video-Plattform zu pushen und parallel den Mindestbestellwert für die Nicht-Prime-Maden erhöhten.

Dass Logistik immer teurer wird (damals Hauptargument von amazon bezüglich der Preiserhöhung), ist ja durchaus nicht von der Hand zu weisen, aber da ich mal bei einem verdammt großen Logistiker beschäftigt war (und der war dann doch deutlich kleiner im Versandvolumen als amazon), weiss ich auch wie die großen Transportunternehmen da gegeneinander ausgespielt werden und mit welch harten Bandagen die Transportpreise ausgehandelt erpresst werden - und das praktisch immer zu Gunsten des Großkunden. Mit anderen Worten: verarschen kann ich mich alleine.

Wenn ein Teil der Preiserhöhung wenigstens noch den amazonschen Lagersklaven zugute käme (bzw. gekommen wäre), wäre die Kröte ja noch zu schlucken gewesen, aber nur damit Bezos sich einen darauf runterholen kann, wie doof/naiv/uninteressiert doch seine Kundschaft ist... ne, das war mir dann doch ein wenig zu dürftig. Ende vom Lied: ich kaufe entschieden weniger bei Amazon (und wenn, dann fast immer nur Sammelbestellungen) und dafür wieder mehr offline. Haptik rul0rtz und auch bei Fachhändlern kann man idR über Preise verhandeln. Und der Clou: dank der hervorragenden Produktbeschreibungen bei amazon und mit ein wenig Querlesen und abstrahieren in den mannigfaltigen Kundenbewertungen weiss ich bereits vorher genau was ich will und sowohl Fachhändler als auch ich sparen wertvolle Zeit - die man dann wieder ins Verhandeln stecken kann. ;o)

Ist sicher nicht Jedermanns Sache, weil amazon nunmal wirklich saubequem ist (und im Notfall recht kulant), aber für mich persönlich habe ich da nunmal eine Grenze gezogen - und die oben gepostete Schlagzeile zeigt mir, dass dies nicht unbedingt die schlechteste Entscheidung war. Nicht das ich mir einbilde, dass Bezos deswegen schlaflose Nächte hätte, aber trotzdem.
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