D@niel  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.12.2015 23:47 Uhr
Thema: Re:SW 7 SPOILERINO Antwort auf: Re:SW 7 SPOILERINO von Clubmaster
>Nur wenn man als "Villain" nichts anderes akzeptiert als pathetisch deklamierende Geisterbahn-Bösewichte a la Graf Dracula (und nichts anderes war Darth Vader, inklusive Cape). Ich persönlich finde das ebenso langweilig, wie die Ritter in shining armor, an diesem Schematismus erkennt man am deutlichsten, dass es sich um Kinderfilme handelt. Ich will ja nicht soweit gehen, dass Star Wars mit Keylo Ren jetzt in der Postmoderne angekommen ist, allerdings ist es gerade diese Figur, die innerhalb eines Ozeans an "playing-safe" Fan-Service als eigenständige Idee herausragt. Der Typ ist als Charakter vielschichtiger als alle anderen in dem Franchise und es ist klar, dass das bei den Star Wars Fans auf Widerstand stößt, die es ja durch Lucas Erziehung gerne notorisch schwarz/weiß mögen. Ren ist eine einzige Grauzone. Genau das lässt allerdings zum Beispiel eine mögliche Wandlung in den nächsten Filmen viel glaubwürdiger erscheinen, als dieses "On/Off" a la Darth Vader/Blödbacke Skywalker.

Ein bisschen bedröppelt dreinschauen und für die ganz Doofen noch "Ich bin innerlich zerrissen!" sagen (aua³) = Vielschichtigkeit? Wirklich?
Ich finde die Grundidee eines ambivalenten Schurken ja gut, aber so unmotiviert wie der daherkam und so plakativ holzhammermäßig wie man diese "Ambivalenz" präsentiert hat, fand ich das einfach nur ärgerlich. Das ganze wirkte insgesamt arg lustlos dazugeschrieben. Und nein, das kann man nicht in Gänze darauf schieben, dass die Figur ja für drei Teile angelegt ist. Das muss innerhalb eines Filmes, dessen Fortsetzung immerhin zwei Jahre auf sich warten lassen wird, funktionieren.
So viel wie der Film richtig gemacht hat, aber diese Figur wurde ordentlich verkackt. Darth Vader mag ein einseitiger Bösewicht gewesen sein, funktionierte aber über seine Unnahbarkeit und Coolness. Ein Badass mit einem gewisssen Identifikationsfaktor. Mit Ren mag man sich nicht identifizieren. Der ist ähnlich sympathisch wie Joffrey Lannister. Okay, das ist auch etwas übertrieben, aber die Richtung stimmt.
Und zum Thema Kinderfilm: Natürlich waren die Filme so angelegt. Märchen im Weltall. Das war aber IMO auch eine wesentliche Zutat des Erfolgsrezeptes.

Gruß
Daniel
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