Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 18.12.2015 21:59 Uhr
Thema: Re:Fargo Antwort auf: Fargo von Icheherntion
>Wurde ja schon mehrfach erwähnt - bin gerade kurz vor Ende der zweiten Staffel (EP8) und äußerst angetan.
>
>Staffel 1 war schon ziemlich gut, Staffel 2 legt aber noch mal eine ganze Schippe drauf. Ich hab Felix' Fazit aufgrund der Spoilerwarnung noch nicht gelesen, werde es aber in 2,5 Folgen nachholen!


Mach mal, ich hab Zeit. Ich bin auch nicht böse, das membran seinen Mario-Maker-Rant, den er vor... hm... puh... drei Monaten versprochen hat immer noch nicht rausgehauen hat.

Was ist eigentlich mit Black Mirror?

>Jeffrey Donovan als Nicht-Michael-Weston ist zwar gewöhnungsbedürftig, besonders, wenn Bruce Campbell auch in der Nähe ist, aber passt schon.

Haha. Ich hab Burn Notice nie geguckt, mir war Jeffrey Donovan daher in erster Linie aus "Blair Witch Project 2: Book of Shadows" bekannt, welchen ich vor ca. 13 Jahren gesehen habe. Der spielt da mit, ist sogar die Hauptfigur. Was für ein Schmarrn. Naja, egal. In Fargo isser super! Aber Bear Gerhardt ist cooler.

>Und Kirsten Dunst hab ich zuerst gar nicht erkannt.

Da bin ich mir irgendwie nicht so sicher, was ich von ihr halten soll. Irgendwie hatte ich insgesamt das Gefühl, dass die Figur von Anfang an "verraten" wurde und die Macher sich gar nicht groß drum scherten, um ihre Abneigung ihr gegenüber als Figur groß einen Hehl zu machen. Kirsten Dunst spielt das ganz toll, aber im Endeffekt spielt sie eine Verrückte, deren Haupteigenschaft eben Verrücktheit ist. Bei Lester in S01 hattest du ja ein graduelles abrutschen von durchaus gehässiger unbedarftheit hin zu "pure evil" nach der Urkatastrophe. Auch da hat sich die Serie einen ganz großen Spaß draus gemacht, ihn mit viel Tamtam (wiederholt) ans Messer zu liefern. Aber sie haben ihn nie als sprichwörtlich "hohl" dargestellt; er hatte immer eine eigene, klare Motivation. Bei Kirsten Dunsts Figur hat man nie wirklich das Gefühl, sagen zu können, ob gerade die Figur eine Entscheidung trifft oder ihre klar manische Psyche. Das wirkt platt und oberflächlich und erstaunlich lahm als "Begründung" für das Verhalten einer derart zentralen Figur. Das wäre eigentlich mein größter Kritikpunkt an der Staffel insgesamt.

Es ist immer noch toll, wie gelungen die Serie die Gegenwart doppelt; wie sie versucht, das Gefühl einer Generation einzufangen, die allerdings diesmal weder sexy, noch cool oder crazy ist sondern sinnlose Gewalt inmitten von Arglosigkeit und Schneematsch. Eine verunsicherte Gesellschaft, die einfache Antworten hören will, obwohl einfache Antworten das letzte sind, was die Menschen brauchen. Einfache Antworten erklären nichts. Idylle ist etwas, das sich jedes Individuum hart, und notfalls mit Gewalt, erkämpfen muss, weil die Obrigkeit hilflos ist und diese Hilflosigkeit durch transparente Machtinszenierungen zu kaschieren versucht, während überall, ohne dass es jemanden interessiert, unattraktive Büroimmobilien wie von Termiten vereinnahmt werden, welche geräuschlos und emsig den Mulch einspeicheln, auf dem in exakt diesen Momenten unsere Moderne gedeihen wird.

>Bin jedenfalls hocherfreut, dass die Serie mit dem Film mithalten kann. Dürfen weitermachen!

Das beruhigt mich, da ich mir sicher bin, dass sie trotz der Staffelorder von F/X von vor einigen Wochen noch auf dein okay gewartet haben
< Auf diese Nachricht antworten >