|
||
| Thema: Re:sehr gut! | Antwort auf: Re:sehr gut! von Sascha | |
| > >> Hier geht es ja nicht um die Massenanstellung von Jubelpersern, sondern um eine >> Art journalistische Grundversorgung, und die fehlt in ländlichen Gebieten >> schlicht. Dazu gibt es massenhaft Journalisten, die am Existenzminimum knapsen >> und im Grunde gucken können, ob sie lieber auf Gabelstaplerfahrer umschulen oder >> weiter mit xtausend anderen um die drei, vier Angeboten aufm Markt konkurrieren >> wollen. > >Wann hattest du denn das letzte Mal eine Lokal-Zeitung in der Hand, die nicht >vor Werbung, Schleich-Werbung und Politischen Gefälligkeiten strotzte? True dat. >Das >würde mit einem Zeitungssoli nur leidlich besser werden. Kommt immer drauf an. In dem Einzeitungskreis meiner Eltern ist es mehr oder weniger egal, was die politische Linie der einen Regionalzeitung ist, es ist halt die eine Regionalzeitung. Es würden sicherlich andere, neutralere und verbindlichere Bereichterstattungsstandards zumindest in der Theorie möglich. Niemand kann und will behaupten, das Journalismus immer neutral und perfekt abläuft, ob im freiwirtschaftlichen oder ör-bereich. Aber einem ÖR-Angebot gehen Selbstverpflichtungen im Sinne der Beitragszahler einher, die bei privaten Angeboten im Guten wie im Schlechten nicht existieren. Deiner Logik zufolge würde gar kein Angebot Lokaljournalismus seriös und ansprechend ermöglichen, weil ja eh immer alle und alles scheiße sind und ihren Job verkacken. Wenn es so ist, können wir gleich alle mit dem aufhören was wir machen und uns das nächste Nylonseil samt stabilem Baum suchen. Zum Positiven gestalten geht immer. >> Wenn ich bspw. auf WDR 5 so öffentliche Diskussionsrunden über den Bau eines >> zweiten Outlet-Centers in Reeemscheid höre, dann finde ich das cool, weil es >> eindeutig eine Sache ist, die Funke-Gruppe, Bertelsmann etc. einen Scheißdreck >> interessiert. Und ich sehe auch keinen Grund, dem WDR da vorzuwerfen, Propaganda >> zu betreiben. Der WDR kommt seinem öffentlich-rechlichen Auftrag schlicht nach. >> Und das kann man auch mal begrüßen. Es sei denn, man findet das grundsätzlich >> scheiße, bevormundend, Hitler, Lügenpressig und verkommen. > >Die Frage ist jetzt, was in den Lokalzeitungen zum Thema Outlet-Center steht. >Die Antwort können wir uns beide denken, oder? Reklame. Aber wir müssen nicht von einer hypothetischen Variante der Vergangenheit ausgehen (Öffentlich-rechtlicher Print), sondern von einer realistischen der Zukunft (ÖR Online Lokaljournalismus). Das Prinzip der Offenen Kanäle ist ein wunderbares, warum dieses nicht stärken und beflügeln? Darf man nicht, ist für sowas nicht vorgesehen, usw. usf. Für die meisten ist die beste möglichkeit zu sehen, was bei ihnen um den Block herum passiert, auf Facebook zu gucken. Das kann es ja auch nicht sein. Oder vielleicht doch? Ich bin nicht die Mehrheitsgesellschaft. > >> Ihr kotzt ja jetzt schon, dass euer F1-Qualifying wegen Supertalent ausfällt. Wie >> wär's wenn man einfach nie mehr F1 ausstrahlt wo jetzt nach Schumis Tod keiner >> mehr das gucken will? Und stattdessen den ganzen Tag Supertalent, Scripted >> Reality und How I Met Your Mother kommen? > >Das würdest du doch den ganzen Tag gucken. Nee, im Gegenteil. Ich hab in den letzten zwei, drei Jahren nur RTL geguckt bei Dschungelcamp letztes Frühjahr. Extra so ein zattoo-Probeabo abgeschlossen. Kabelanschluss in meiner Wohnung ist seit Herbst 2014 defekt. >Wenn's keine Nachrichtenseiten geben >würde, hätte ich mich schon komplett vom Politischen Leben entfernt, das widert >mich alles zu sehr an. Dann lieber Brot und Spiele. Sicherlich. Aber für die Verkommenheit der Politik kann der Journalismus nüscht. Ich gucke gerade Stuttgart gegen Darmstadt, weil alles andere schlicht schlimmer ist. Das ist wirklich das erste mal in meinem Leben, wo ich froh bin, meine Aufmerksamkeit komplett bewusst auf etwas zu lenken, um einfach den rest drumherum nicht mehr mitkriegen zu müssen. Jetzt wieder der übliche Hinweis darauf, wie deprimierend das ist, aber ich bin einfach leer. Komm, betandwin Topspiel der Woche, her damit und Ruhe im Karton. >> Ich zahl GEZ lieber als Netflix. Und ich zahl beides gern. Wobei ich GEZ nichtmal >> zahlen müsste, aber das ist immer ein irrer Fick wegen der Befreiung und dieses >> Jahr auch kompliziert wegen dem Krankheitsgeshizzle und dem Poststreik. Und ich >> höre nur Radio! Von den 20 Euro monatlicher Gebühr gehen nur knapp 2 Euro für >> Radio drauf. Wer hört schon noch Radio? Ich. Und ich finds geil! > >Und du hast die Auswahl aus über 50 Sendern, die der absoluten Grundversorgung >dienen - auch wenn viele von denen nur den Absolut-Müll der Privaten mit Musik >und Werbung nacheifern. Auch das kann man ändern. Oder kann geändert werden. Das Problem ist, dass man vom Apparat selbst nicht erwarten kann, dass er sich einfach so abschafft, weil Leute die GEZ doof finden, und von der Politik nicht erwarten sollte, diesen abzuschaffen, weil das straight up evil wäre. Wie also was verändern? Interessenvertretung. Womit wir wieder beim DJV wären. Teufelskreis. |
||
| < Auf diese Nachricht antworten > | ||