Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.10.2015 10:27 Uhr
Thema: Amtsstubeneinrichtung. Antwort auf: AMAZING, Impressive, Wow, WTF - Part 4 von DG
War heute auf dem Grundbuchamt (in München im selben Gebäude wie das Amtsgericht) und was da an in den Räumen so rumhängt ... man könnte sicherlich ein sehr interessantes Fotobuch damit herausbringen. Mir fehlen auch etwas die Worte, den ganzen Irrsinn korrekt wiederzugeben, ich wünschte, Felix wäre allein deswegen mit mir dort gewesen.

Angefangen hat es schon beim Wartezimmer, wo haufenweise plastifizierte Zettel an den unmöglichsten Stellen hängen. Warum keine richtigen Tafeln, wenn es auch mit viel Tesafilm hier und da verteilt werden kann?

Noch früher war schon die Flughafenmäßige Personenkontrolle, weil ja Gericht, die aber superprovisorisch ausgesehen hat. Paar Tische, paar Plastikschalen für Jacke und Tasche, ein Metalldetektor, paar Absperrbänder. Der Laden ist aber locker aus den 50ern, das Gericht da sicherlich auch schon länger drin ... wie kann das so desolat behandelt werden?

Die Suche nach dem richtigen Raum war auch eher zufällig, dafür habe ich dann die Gänge bestaunen dürfen, die mich schon mal seelisch auf Fallout4 vorbereiten dürften. Wenn Knackis sich dahin mal verirren, kriegen die sicher nervöse Zuckungen beim Anblick dieser einladend schummrig ausgeleuchteten Gänge, bei der selbst Chuch Norris Klaustrophobie bekommt. Im Vorraum zu den eigentlichen Amtsstuben stand und lag auch alles kreuz und quer, Aktenberge, Filmplakate an den Wänden, Kaffeemaschinen, Stofftiere. Als wäre man im Zimmer eines debil-infantilen Steuerprüfers!

Jedenfalls war ich irgendwann im richtigen Zimmer und ein buntes Tohuwabohu erwartete mich. Ein Zimmerhohes (ca 3 Meter) Regal mit Fächern, die zwar allesamt leer waren, vor jedem einzelnen hing aber ein buntes DinA4-Blatt. Ein Muster war nicht zu erkennen, sie waren auch nicht beschriftet: Orange-Orange-Orange-Blau-Orange-Orange-Grün-Orange-Blau-Grün, so in etwa.
NATÜRLICH dürfen mehrere FCBayern Plakate und sinnfreie Bilder von Katzen, Bienen, Häusern und Pferden nicht fehlen, dazu überall Klebezettel mit merkwürdigen kryptischen Hinweisen. Bienen-Mama stand neben dem Fax, dazu einige Stadtteile aufgelistet. Hmmmjanun, in so manchem Point-n-Click-Adventure wäre das einen Screenshot wert, da steckt mehr dahinter!

Die Schreibtische waren auch entgegen jeglicher Bildschirmverordnung, die mir bekannt ist, aufgestellt. Bildschirm immer parallel zum Fenster, also entweder mit Rücken oder Gesicht zum Fenster, kein Platz für Fluchtwege (waren sogar zwei so Absperrplöppel aufgestellt, daß da keiner zu ihm rein kann), genereller Abstand irgendwohin weniger als 20 cm, irgendso ein Furz-Asus-Minilaptop stand auch noch rum. Und natürlich Akten und Zettel und Staub und Spinnweben.

Freundlichkeit wird natürlich groß geschrieben und Auskunftsbereitschaft ebenso. Daß es dennoch geklappt hat mit dem Auszug, obwohl ich wohl doch noch nicht Eigentümer bin, grenzt fast schon an ein Wunder. Der Dialog war auch super, ich hab ihm gleich als erstes den Überlassungsvertrag gegeben.
Er: "Wann wurde das bei uns eingereicht?"
Ich:"Am 16.10. wohl, über den Notar!"
Er: "Dann sind Sie sicher noch nicht Eigentümer!"
Ich:"Ach so?"
Er:"Ja, weil das dauert vier Wochen!"
Ich:"Öööhm, ja, ich hatte angerufen und gefragt, da hieß es: Mit dem Vertrag ginge das auch jetzt schon?!"
Er: "Ja, das geht!"
Ich:Zomg-gesicht-was-fragst-Du-denn-dann?! "Okay! Danke!"

Noch mal zurück zur Kasse, die sinnvollerweise am Ausgang ist. Man muss aber natürlich mit dem Wisch wieder ganz zurück. Dort waren dann schon andere Antragssteller und ich konnte mir weiter die Einrichtung anschauen, ich erspare aber weitere Details. Komisch ist gar kein Ausdruck!

Na, jetzt bin ich dann mal gespannt, was am Ende bei raus kommt. Zinssatz ist immerhin gefallen in den letzten Wochen, jetzt auf 1,85%, nice!

cheers
DON
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