Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.10.2015 20:26 Uhr
Thema: Re:Kunst mit Gimmick Antwort auf: Re:Kunst mit Gimmick von Sascha
>
>> Die Bilder würden mit Handys keinen Iota undeprimierender aussehen,
>> weil die Figuren in ihnen per se deprimierend inszeniert sind.
>
>Das stimmt eigentlich, ohne Gadgets sind sie aber noch ein wenig deprimierender.


Aber wieso?

>Aber ist ja alles nur halb so wild. Ob da nun 50 Mann morgens in der Bahn
>Zeitung lesen oder am Handy Sachen machen, ist eigentlich kein Unterschied.
>
>Ich finde es sogar besser. Ein grauenvoller Gedanke das morgens 50 Menschen
>die Springerpresse in der Bahn lesen.


Das schlimmste ist, wenn alle in der Bahn mit mir interagieren wollen würden. Ich hasse das, und so rein von der Beobachtung her bin ich da nicht der einzige. Deswegen hasst auch jeder Mensch, der kein Tourist ist, Ubahnmusiker und alle die ihnen Geld geben. Zwangsbeschallung und Zwangsbenervung ist das allerletzte; der Rückzug in die Isolation zumindest innerhalb der eigenen Kleider und dem Zwischenraum meiner Kopfhörer ist das einzige was einen davor bewahrt, durchzudrehen.

Und spezifisch Handys zu einer Misere zu erklären, ist auch nur dann legitim, wenn wir von Menschen reden, die ihre Tastentöne nicht abstellen oder Doodle Jump mit Ton spielen oder sich sonstwie wie offene Hose mit ihren Kommunikationsapparaten benehmen. Sicher ist das nervig, wenn Leute nichtmal in geselliger runde das nachlassen können, aber solche Leute sind entweder Teenager oder dumme Asis, also niemand mit dem man ernsthaft Gefahr liefe in geselliger Runde zu sitzen.

Aber das ist die Pointe dieser Bilder, die vermeintliche Entlarvung der Tatsache, dass wir alle seelenlos vor Maschinen abhängen und uns voneinander isolieren und entmenschlichen. Was dann geshared und angeguckt wird von exakt denselben Leuten, die man abbildet. Wie gesagt, die Chuzpa können echt nur Amis haben, sowas clever zu finden und nicht rotzendoof und höchstens zur Bebilderung technophober EdOp-Suadas der üblichen Qualitätsjournalismus-Hohlbirnen.
< Auf diese Nachricht antworten >