turzilla  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 03.02.2015 11:14 Uhr
Thema: Re:Ärzte Antwort auf: Re:Ärzte von Don Cosmo
>Was sind die "Guten"?

Die "guten" Schüler natürlich. Ich hatte die Lehrerin letzte Woche gefragt, ob sie sicher wäre, daß ihre Erklärungen zu den Hausaufgaben auch bei den langsameren Schülern ankommen. Oft muß ich Yuna zuhause nämlich die Aufgaben erst erklären. "Sie müssen verstehen, da kommen immer schon Nachfragen für die nächste Aufgabe oder wie es morgen weitergehe. Einige Kinder sind halt viel schneller und dann geht das vielleicht unter, weil Yuna noch an der ersten Aufgabe sitzt." Tolle Wurst.

>In welcher Reihe sitzt sie denn?

Quasi in der letzten. Aber so weit weg ist das eigentlich nicht von der Tafel. Sind ja nur 18 Kinder. Ich befürchte wie gesagt eine vererbte Legasthenie. Ihr Vater könnte Vertiebschef sein, wenn er nur wollte, kann aber keinen geraden deutschen Satz schreiben. In Englisch gehts, da muß man sich nicht so viele Rechtschreibregeln merken. Ich hab im Internet ein bißchen nachgelesen, was man ja eigentlich nicht tun sollte, weil sie in letzter Zeit beim Lesen und Erzählen auffällig nach Luft schnappt und sich Buchstabendopplungen und Dehnungen einfach nicht "merken" kann. Auch harte und weiche Konsonanten werden wild verwechselt.
Auf dieses "Luftholen" wurde eine andere Lehrerin schon aufmerksam und fragte bei Frau Bimmelbammel nach, ob es sich vielleicht um Asthma handle. Mein Mann meint, es wäre nur "eine blöde Angewohnheit" und ich komm mir langsam vor, als wäre ich eine gluckige Mutter, die die "Faulheit" ihrer Tochter durch eine "Krankheit" erklären will. "Leider" gibt es in der zweiten Klasse noch keine Noten, erst am Ende des Schuljahres gibt es zwei Zeugnisnoten in Deutsch und Mathematik. Deshalb weiß ich zwar, daß Yuna im Diktat 11 Fehler hatte, es war aus der Lehrerin aber nicht herauszubekommen, ob auch andere Kinder so "schlecht" waren. Ich würde gerne mal mit der anderen Lehrerin reden, der das Luftschnappen aufgefallen ist, vielleicht weiß die Rat. Den Schritt hebe ich mir aber für "nach dem Augenarzt" auf.

Gestern hatte sie einen guten Tag, die Rechenaufgaben wurden zügig gelöst und auch die Vorübungen fürs Diktat haben gut geklappt. Manche Tage gerate ich aber an meine Grenzen, weil sie sich nicht mal die Reihenfolge der Wochentage merken kann. Sie weiß aber, daß es unmöglich sein kann, dass dem Neptun aus ihrem Buch unter Wasser eine Träne die Wange herunterläuft und dass ein Papageienfisch sich für die Nacht mit einen Schleimmantel umgibt, um nicht gefressen zu werden. Frag das mal die "beste" Schülerin! Oder die Lehrerin! Ich möchte einfach, dass dem Kind im schlimmsten Fall rechtzeitig geholfen wird, bevor sie sich selbst als "dumm" akzeptiert. Sollte es sich tatsächlich noch auswachsen oder mit ein wenig Übung mehr zu beheben sein, umso besser.

>Ich drück mal die Daumen, daß es nur krumme Augen sind. Wobei, das ist beides doof.

Mir wären krumme Augen ehrlich lieber.
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