Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 25.11.2014 06:30 Uhr
Thema: Extrem mißlungene gebratene Nudeln Antwort auf: Kochen. Essen. Genießen. - Der Rezepte-Thread von D@niel
Hahahaha. Ich hab eigentlich alles richtig gemacht, ausser dem Arbeitsschritt, wann was reinkommt. Fleisch zuerst, dann das Gemüse, dann die nassen Nudeln. Als die Nudeln trocken genug schienen, waren alle anderen Zutaten zerkocht oder vertrocknet, schade um das schöne Rindfleisch. Aber gut, Erfahrungswerte. All das schöne Julienne-Geschnibbel für die Katz. Die Rülpser schmecken so wie sie sollen, aber die Nudeln selber waren eine einzige Pampe, nix verschiedene Texturen (Das krümelige Rindfleisch ausgenommen). Und ölig wie nix gutes.

Aber ich hab mich davon nicht allzu sehr abfucken lassen. Erfahrungswerte. Selber überrascht von mir, normalerweise würde ich wieder ohne Ende frust schieben wegen sowas, aber anscheinend ist da kapazitär nix mehr zuzuladen, insofern abgehakt unter Lehrgeld.

Das ärgerliche ist, dass das Gemüse und das Fleisch zu einem Zeitpunkt am BEGINN des Erwärmungsprozesses durchaus köstlich aussahen und wohl auch waren, ich aber alles verkackt habe indem ich es viel zu lange gebraten hab. Das ganze war am Ende eine ziemlich gummige Pampe. Absurderweise war der Kochgeruch danach genau richtig, sogar die Aufstoßer "schmecken" richtig, aber das Essen selber war alles andere als erquicklich, ich hab dann meinen Teller widerwillig verdrückt, aber danach hatte ich auch echt genug.

Aber, wie gesagt, ich trags mit Fassung. Nicht zuletzt weil heute Schrodys Sachsen-Curry, was im Grunde eine Art Chicken Tikka/Butter Chicken ist und von dem ich weiß, dass ich das kochen kann. Die gebratenen Nudeln waren ja mehr so ein versuch. Aber Schrodys Curry, das schmeckt geil und ich hatte es lange nicht mehr. Es schmeckt mir sogar so gut, dass ich das Curry vom Inder um die Ecke gar nicht mochte, weil es nicht so geschmeckt hat wie das hier. Ich hab gestern abend schon die Hähnchenbrust gewürfelt und mit Yoghurt und Garam Masala mariniert, jetzt fällt mir ein, dass ich durchaus noch mehr gewürze hätte draunhauen sollen, schwarzen Pfeffer etc.

Kann ich ja gleich noch machen, kommt ja eh erst heute Abend in die Pfanne. Ich hab das volle Arsenal am Start was gewürze angeht, Kukuma, Nelken, Paste des Chilis, you name it. Das gute ist, dass dieses Curry echt jeder dumme Idiot hinbekommt, also mach ich mir da keine großen sorgen, Zwöbeln in Öl andünsten, mariniertes Fleisch drauf, passierte Motaten drauf, Kokonussmilch drauf, ein paar Teelöffelchen Indermann-Gewürze drauf, feddich is' der Lack. Das wird dann so riechen wie sich Pornogucken anfühlt. Und beim Inder um die Ecke wird Naanbrot gekauft, da hab ich keinen Bock das selber zu machen und auch gar nicht den Ofen für. Und das Brot werden wir brauchen, ich hoffe auf Napalm Hitze von dem Schmack.

Dazu hatte ich am Sonntag endlich mal saure Zipfel oder auch blaue Zipfel gemacht, ein sehr sexuell klingendes Gericht, wenn man in sexuellen Dingen seltsam unterwegs ist. Ein fränkisches, ein Nürnberger Gericht, wo Nürnberger Bratwürste nicht gebraten, sondern in einem Zwiebel-Essig-Sud gegart werden. Das war schon nicht schlecht, ich werde aber in meinem Leben kein begeisterter Fan von Nürnberger Bratwürstchen, zumal die Bratwürste auch diese aus der Folienpackung waren, bereits vorgegart. Eigentlich sollte man wohl rohe Bratwurst nehmen, und die schon vorher im Sud etwas einlegen, nachdem man den Darm ein paar mal mit einem Schaschlikspieß durchstochen hat, damit der Sud ins Fleisch ziehen kann.

Das ist echt krasser Shit, je nachdem wie mans will kommt da zwischen 100ml und nem viertelliter essig rein. Ein standard-restaurant-colaglas voll essig. Ich hab drei TL Salz und zwei TL Zucker reingehauen, man hat von beidem nur entfernt was geschmeckt, aber wegen all der Gewürze (In einem Teeei zogen Nelken, Wacholderbeeren, ganze Pfefferkörner und Lorbeer mit im Sud, dazu zwei drei TL Senfkörner direkt in den Sud) war der Essiggeschmack gerade so nicht überwältigend, sondern einladend - so einladend, dass man das Zeug eigentlich in so kleinen Espressotäßchen oder gleich in nem großen Pott saufen könnte. Die Zwiebeln, bei denen ich Angst hatte, dass sie holzig oder ledrig sein könnten, waren perfekt zart und die Senfkörner sehr angenehm und "spaßig" von der Textur her (Nach Senf schmeckte da natürlich gar nix mehr von, aber ich mag das Gefühl im Mund). Sorry dass ich so abgehe wegen essig, aber da ich Gewürzgurken hasse (Den Geruch aber liebe!) komm ich grad etwas spät zur Party. Yay Essig!

Der Geruch war ziemlich herrlich und hat mich extrem an Sauerbraten erinnert (Bei den Gewürzen kein Wunder), weshalb ich dachte, den Sud vielleicht für so ne Art "saure Rindersuppe" weiterzuverwenden, indem ich da ein Pfund Suppenfleisch drin gare mit etwas suppengrün. Das kann komplett ungenießbar werden oder ganz okay, keine Ahnung. Ich lass es mal auf mich zukommen. Aber schlimmstenfalls wird es ne Art klare Sauerbratensuppe, also so what. Auch darum würden mich so manche beneiden.
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