Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 10.10.2014 13:09 Uhr
Thema: Re:WWJD? Antwort auf: Re:WWJD? von Don Cosmo
>>Immer so zu tun, als würden alle anderen immer schlimmer werden und man selber nicht, kein bißchen, no senor, naja. Gerade als jemand, der das fast zum Beruf damit gebracht hat... eh.
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>Mir ist schon klar, daß ich mich immer mehr dem Kissen auf der Fensterbank nähere.


Ja, und ich hab das Kissen mittlerweile durchgelegen und Gicht im rechten Ellenbogen.

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>>Wie gesagt, das ging nicht gegen dich, wir wissen, dass du ein Mimöschen bist. Ich finds nur krass in der Breite, wie sehr sich da der alltagshass zeigt und wo manche ihre grenze ziehen. Bei relativ banalen Sachen, wie sich herausstellt.
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>Es ist doch gerade im Alltag so, daß man Dinge effizienter gestalten will bzw. als rücksichtsvoller Mensch doch öfters mal merkt, wo man andere behindert.


Nicht jeder Mensch ist man selbst.

>Ich gehe halt eigentlich davon aus, daß so was nicht einmalige geistige Aussetzer sind, sondern die Leute eben immer so handeln. Und daß sie da nicht mal von einem angemosert wurden, der weniger Geduld hat als Gottes Sohn ... wundert mich halt.
>Oder es ist passiert und den Personen egal.


Klar. Nichtsdestotrotz... ach, das fühlt sich falsch an, hier so zu tun als könnte ich irgendwem anders, der sich über Plumperquatsch sehr aufregt, irgendwas sagen. Kann ich nicht. Ich bin eine Wurst wie sie im Buche steht. Trotzdem, man kann nix machen, man kann die Leute ankacken, aber am Ende Referate darüber im Internet schreiben wird irgendwie alt. Sag ich jetzt. Übermorgen fang ich selber wieder damit an. Aber so ist das halt.

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>>Ich glaub nur, manchmal muss man dem Shit ausweichen. So wie in Diablo, oder im Adventure Mode von Smash Bros 3DS. Wenn der Gegner zu krass ist, 30 Sekunden zurückziehen und dann nochmal probieren ob man den Weg langgehen kann.
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>Ich gehe da auch nicht auf Konfrontation, sondern warte brav ab, versuche keine Miene zu verziehen, weil es letztendlich nur paar Sekunden meines Lebens sind ... auf der anderen Seite weiß ich gar nicht, ob man diese Abstumpfung überhaupt als was wünschenswertes erachten sollte?


Was willst du sonst machen? Dich über alles aufregen? Jemand pisst gegen die Gedächtniskirche. Finde ich das gut? Nein. Rufe ich deswegen die Polizei? Nein.

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>>Das ist nicht immer freiwillig bzw. bewusst so gewählt.
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>Gut, es kann auch gewesen sein, wie Du unten schreibst: Scheiß Tag auf Arbeit, viele Gedanken im Kopf, durch-den-Wind, abgelenkt, etc., will ich nicht ausschließen.


Es ist immer so. Die Leute, die austicken, haben sich entweder generell nicht im Griff oder sind schlicht verrückt. Warum muss ich der Penny-Kassiererin Referate über Pfandautomaten halten? Habe ich wirklich die Hubris, anzunehmen, dass ich der erste sei, der das Problem ihr gegenüber erwähnt? Pfandautomaten sind die privatwirtschaftlichen Schlaglöcher oder Notfahrpläne des Einzelhandels. Dummer kack, der gemacht wird, weil einem grad nix besseres einfällt oder man kein geld für was besseres hat. Anscheinend geht der Trend eh zum dekadenten in-die-landschaft kloppen, was soll der geiz. Ist natürlich gut für die bösen, ekligen, häßlichen Pfandsammler, die keiner mag. Wenn sie mit vier tüten vor einem am automaten stehen. Hm.

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>>Ich bin mittlerweile freakshow-mäßig fett; für mich ist es ein Problem, nach draußen zu gehen, einfach weil ich mir sehr darüber bewusst bin, wie widerlich und scheiße ich aussehe. Einkaufen hingegen muss jeder. Hm.
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>Lass es Dir doch liefern!!1


Hm.

>>Ich bin jetzt nicht sooooooooooo alt aber im Endeffekt scheint es mir, dass es wirklich nur eine einstellige Anzahl an menschlichen Umgängen gibt, die kein Unbehagen verursachen. Und mittlerweile würde ich gerne über diese Minderheit hören.
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>Das liegt doch aber nur daran, daß alle anderen so scheißig sind!


Wie gesagt, ist mir schon klar, dass ich jetzt der kackmensch bin, der hier einen auf moralischen imperativ macht wie ein dummes arschloch. Man muss aber irgendwo die grenze ziehen. Die grenze ziehe ich in meinem persönlichen bereich, physisch 50 cm um mich herum und zeitlich auch (wenn auch vage) begrenzt. Ab dem Punkt müssen sich andere, auch fremde, eventuell eine spitze bemerkung anhören, aber wahrscheinlich nicht. Ich hasse es, rauszugehen. Ich bin ekelhaft.

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>>Nein, wenn alle wie Jesus wären, BRÄUCHTE man keinen extra Jesus.
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>Das ... hab ich doch gesagt?


Ja, aber viel zu lang und nicht wirklich mit dieser quintessenz. Ich bin müde, mein tag ist schon halb rum. Und ich muss seit tagen einen driveclub gründen. es macht mich fertig.

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>>Selbst der Frau, die zwischen den Nudelsuppenregaln mit einer Deutschlandflagge umherläuft und schreit "HEUTE WERDEN WIR GEWINNEN!" kann man ruhig sagen "Ja, natürlich!", lächeln, und weitergehen.
>
>Kann man, sollte man aber nicht. Rein akademisch gesprochen ist das natürlich ein gutes Ansinnen, aber ganz ehrlich, so Leute halte ich mir ganz fern.


Mein Reden. Weitergehen, weitergehen...

>Das hat nix mit Menschenscheu zu tun, aber Wirre sind und bleiben wirr und damit unberechenbar. Wenn ich unberechenbar will, knuddel ich meine Katzen am Bauch.

Ja. So geht es jedem. Man muss da nicht so ein "OMG die Irren machen mich noch kapott!!!" stricken wie sonstwo. Vor allem ensteht auch der Eindruck, dass Einkaufen für die männlichen Exemplare unserer Spezies immer eine ganz besondere zumutung wäre, was auch immer recht einstimmig klingt, weil sich so wenig hellere stimmen in den chor miteinreihen. Kurz gesagt: Kommt mal klar.

>>Ich möchte kein Leben leben, zumindest nicht auf Dauer, das von jemandem verdorben wird, der zu langsam an der Supermarktkasse zahlt.
>
>Verdorben ist übertrieben, mich wundert das Verhalten.


Ich hab eeeeeeewig lang einstellige beträge mit ec-karte bezahlt. Warum? Warum nicht?! Es ist wie im Straßenverkehr mit den Fuckern, die es sooooooooo eilig haben, dass sie sich vordrängeln, um dann doch an der selben ampel wie man selber zu stehen. Impotent rage nach feierabend.

Wenn das meine größte Sorge wäre, wäre ich definitiv immer noch kein glücklicherer mensch, ich bin immer noch fucking ich, aber... naja.

>Helfen kann ich ihr nicht, den Grund werde ich auch nie erfahren ... somit bleibt es nur bei einer erheiternden Anekdote, bei der man hofft, von Gleichgesinntennervten Zuspruch und vielleicht sogar noch bizarrere Geschichten zu hören.

Man muss ja auch nicht jedem helfen, aber man kann die bekloppten auch für ihren wert laufen lassen. Im Supermarkt. In Internetforen erhebe ich immer noch Jagdrecht, aber im Supermarkt haben sie einen safe haven.

>
>>Ich sage nicht, dass ich besonders erfolgreich in diesem ansinnen wäre, aber irgendwann muss man es doch innerlich leid sein, all das beiläufige Elend dieser Welt und all die Unachtsamkeiten anderer für nichts und wieder nichts protokollieren zu müssen an Orten, die die Personen die es betrifft eh nie in ihrem Leben aufsuchen würden.
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>Zum ersten Teil: Natürlich, aber wann ist der Punkt in jedermanns einzelnem Leben erreicht, an dem man es leid ist, die Gebetsmühlen weiter zu drehen?
>Zum zweiten Teil: Wenn ich wollte, daß die Person sich ändert, würde ich es ihr vielleicht sagen und sicher nicht darauf spekulieren, daß sie das PP liest, sich im Geschriebenen wiedererkennt und dann ihr Leben noch mal überdenkt. Andererseits kann es doch aber auch sein, daß hier jemand in solchen Situationen einen guten Rat hat? "Do the zen thing" ist btw kein so sonderlich toller Rat, weil wirkliches zen mal nicht so nebenbei zu machen ist.


Ach was weiß denn ich. Ich finde es nur krass (Aber auch vorhersehbar) dass so viele Penisbesitzer mit ner dicken Krawatte in den Kaufladen reingehen und mit zwölf davon wieder rauszukommen scheinen. Ich würde fast mal gerne kurz vor 21 Uhr Ladenschluss den letzten männlichen kunden, die ihren Rotwein, Chips, Aufschnitt und Brot umarmen eine Salzstange in die Poritze stecken, wenn sie sich müde zum Förderband herunterbeugen, aber ich mag die Reste, die mir von meiner Gesundheit geblieben sind, noch halbwegs gern leiden.

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>>Ich fordere ja nicht, dass jeder sofort gut Freund mit dem Typen in der Schlange vor ihm werden muss, aber es wäre tendenziell besser, wenn wir alle unsere prinzipielle Ignoranz von "fundamental argwönisch" zu "grundlegend wohlwollend" umpolen täten.
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>"Wir alle" schließt aber den Typen vor uns an der Kasse ein und da bei ihm das "grundliegend wohlwollend" vermisst wird und somit der Auslöser des "prinzipiell argwöhnischen" bei einem selber ist, beißt sich die Maus doch letztendlich in den Schwanz.


"Bringt sie alle um, Gott wird sie sortieren."
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