Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 24.09.2014 06:25 Uhr
Thema: Orange Is The New Black ist der Dickens, den wir verdien Antwort auf: TVTV! Wetten, dass?! war einmal und Nonstop-TAHHM! von Sascha
en.

Charles Dickens. Ähem. Kürzere Textmenge im Header, muss ich mich wieder dran gewöhnen.

Was Orange Is The New Black auszeichnet und so gut macht, ist, dass die Show von einer heutzutage selten bis gar nicht mehr gesehenen Menschlichkeit geprägt ist. Menschlichkeit ist total langweilig, löst keine Kriminalfälle, tötet keine Terroristen und rettet keine sterbenskranken Patienten. Menschlichkeit fällt nicht lustig aufs Maul, macht keine geistreichen popkulturellen Anspielungen, noch plottet sie Seinfeld.

Es reicht trotzdem für eine der besten Dramaserien dieses Kalenderjahres (und des letzten). Großartige Schauspielerinnen brillieren in einem ganzen Festtagsblumenstrauß an Millieus, um dass sich sowohl Fernsehen als auch Kino normalerweise einen Scheißdreck scheren (Frauen, Farbige, Homosexuelle, Alte, Verbrecher, Transen, Geisteskranke, just to name a few - und wilde kombinationen daraus) ausser der sonst teuer entlohnte AAA-Hauptdarsteller (Oder Hauptdarstellerin) sieht seine Chance auf die ein oder andere schöne Trophäe für den Hobbykeller.

Gerade in anbetracht, wie zynisch, misanthrop, behämmert und unlustig Weeds bereits innerhalb der ersten Staffel wurde (Und danach bloß schlimmer wurde) ist es beachtlich, was für ein angenehm schonungsloses, begrüßenswert schrilles und lautes Stück hervorragende Unterhaltung OITNB geworden ist. Das hätte ich der Showrunnerin Jenji Kohan nie zugetraut, die nach The Wire am wenigsten verlogene (Und wenn, dann nur an den richtigen Stellen!) Serie ever zu wuppen. Und ich finde es unfair, wenn Leute die Sendung nicht als Comedy akzeptieren, weil sie im Gegensatz zu Weeds lustig ist. Und Gags hat.

Ich kann gern mehr dazu schreiben, werde ich auch, wenn ich die zweite Staffel durch hab (Nur noch zwei Folgen!) aber ich kann jetzt schon sagen, dass ich dieser Show jederzeit in einer leeren Gefängniskapelle die Muschi ausschlecken würde.
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