dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 13.09.2014 15:42 Uhr
Thema: Rush - Wie Niki Lauda nerviger als Niki Lauda sein kann Antwort auf: Scharfe Filme: HD-Empfehlungen für Genre-Fans! von Don Cosmo
Ein Niki Lauda-Film, das ist ja ein Muss für Filmliebhaber... Es geht um die Formel 1 in ihrer Höchstzeit, die ich nicht erlebt habe. Aber alle schwärmen davon, so viele Tote, juhu... :)

Daniel Brühl, schon ultranervig in Inglourious Basterds, spielt Niki Lauda, Thor spielt James Hunt. Das kurze Vorgeplänkel mit der Formel 3 wirkt lächerlich und etwas hektisch erzählt. Danach sind sie dann aber flott in der Formel 1, Niki beweist sein Talent als Techniker und schon staunen alle. Dann landet er bei Ferrari und wird Weltmeister. Das alles ist so komisch erzählt, dass man kaum was versteht, Charakterentwicklung auf äußerster Sparflamme. Was man mitbekommt: Niki ist ein egoistischer, pedantischer Langweiler und Hunt kriegt alle Frauen inkl. Olivia Wilde.

Der Film gewinnt an Spannung und Dramatik, wenn er sich endlich dem Hauptthema zuwendet: F1 1976
Die Saison wird ausführlicher erzählt, die Überlegenheit von Lauda zu Beginn, Hunt, der nicht aufgibt, Feuerunfall von Lauda an der Nordschleife, Rückkehr von Lauda... Da dürfen sich auch die Charaktere endlich etwas entwickeln.

Wie üblich sind die Rennszenen überdramatisiert. Jetzt noch nicht Fast&Furious-Style, aber schon so weit überzeichnet, dass man als Rennfan etwas bedröppelt drein schaut. Grad das längst vergilbte 70er-Jahrzehnt, das sonst durchaus hübsch inszeniert wird, hätte man mit entsprechend stilistischen Tricks, Bildknistern und verwaschenen Gelbtönen nett rüberbringen können. Stattdessen hat man eher mal einen `300`-Look.

Laut Wikipedia sind viele Details falsch, teilweise verständlich (nicht das Original-Auto...), teilweise einer höheren Spannung geschuldet.

Ich mag Daniel Brühl so als Schauspieler nicht und auch wenn er Niki Lauda, so weit wie man Niki nun kennt, fantastisch darstellt und somit seine schauspielerische Leistung wohl wieder super ist, hakt für mich damit schon der gesamte Filmgenuss. Dazu kommt der Anfang ohne roten Faden und imo die etwas überzeichnete Darstellung von charakterlichen Veränderungen, z.B. gibt es dann auf einmal doch respektbezeugende Gesten zwischen Hunt & Lauda. Und das, obwohl Lauda vorher wirklich als der Oberarsch dargestellt wurde, inkl. selbstmörderischem Imponiergehabe ggü. seiner 1.Frau, die mal so gar nicht zur sonstigen emotionalen Kälte passt.

Kein Geld für ausgeben.
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