Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 03.09.2014 22:21 Uhr
Thema: Ich bin ein Hund, also esse ich aus der Dose! Antwort auf: Kochen. Essen. Genießen. - Der Rezepte-Thread von D@niel
Ich gehe gerade durch eine Phase, wo ich mir mal wieder die Pain geben muss in Form von Konservengerichten. Ich habe seit mehreren Jahren Suppe immer selber gemacht, ob Tomatensuppe oder Rindersuppe oder wasweißich. Das ist natürlich sehr aufwändig, vor allem weil meine bessere Hälfte Suppen nichts abgewinnen kann. Momentan bin ich kochfaul und sehne mich wohl nach Bestrafung und der alten Studentenzeit im Wohnheim mit dem ewigen Chinesen, der verrückt war, und den anderen Highlights unter der wechselnden Belegschaft. Sogar in meinem kleinen 1,5-Liter-Stieltopfdingens, dass ich mir damals neben Bettwäsche im Potsdamer Kaufland gleich als erstes gekauft hab und das bis heute der robusteste und hochwertigste Bestandteil meiner Kochutensilien ist. So zieht es mich dieser Tage immer wieder zurück ins "Erascorant", dem edelsten Freßtempel, den ich in dieser Wohnung beherberge.

Eingestiegen bin ich mit einem Klassiker, der Lübecker Hochzeitssuppe. Gefallen haben mir die schön glubschigen Spargelstücke, aber davon waren vielleicht zwei oder drei in der gesamten Suppe. Warum immer wieder Erbsen in sowas reingekippt werden, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Erbsen in Suppe, besonders in Konservensuppen, sind immer mehlig und langweilig. Eierstich ist halt Eierstich, und auf diese Fleischklößchen könnte ich verzichten. Generell hätte ich kein Problem damit, wenn in Dosensuppen kein echtes Fleisch mehr verwendet würde, sondern irgendwas auf Tofu- oder Sojabasis. Die Konsistenz rangiert bei den Fleischeinlagen immer nur von "nicht soooo schlimm" bis "ultraschlimm".

Ein paar Tage später der Klassiker: Der Hühner-Nudeltopf. Den fand ich sehr gut: Komplett Erbsenfrei, dafür aber mit dem schlimmsten Hühnerfleisch, dass ich seit langem gegessen habe. Trocken, mehlig, hart, vom geschmack und aussehen her so als hätte die Pathologie ihre Restleichen dort verhechselt, aber die reine Hühnerbrühe, generell ein produkt dass sich leicht und ziemlich brauchbar industriell herstellen lässt, war schon sehr okay.

Was generell enttäuscht ist, dass die "klaren" suppen alles andere als klar sind, sondern eher so eine trübe schlotze mit dem ästhetischen erscheinungsbilds eines ungepflegten Gartenteichs, woran sich auch durch erwärmen nichts ändert.

Heute abend dann die "Familiensuppe Tomate mit Ringnudeln", also sowas wie Spaghetti-Os. Allerdings habe ich keine Ahnung, was das ganze noch mit einer Tomatensuppe zu tun hatte, es war mehr wie eine Ketchupsuppe, ekelerregend übersüßt (Ich hab fast eine viertel (!) Flasche Maggi reingekippt und es war KEINE SPUR von Salzigkeit erschmeckbar; jedes normale Essen hätte an dem Punkt längst nach nichts anderem als Maggi geschmeckt!) und generell pfubähpfui. Schlimm! Ins Klo gekippt wurde diese Straftat! Schade um die ebenfalls signifikanten Mengen der feinen gelben Habanero-Chilisoße von Heinz, einer sehr guten Chilisoße die letztens bei LIDL im Angebot war und recht scharf schmeckt ohne irgendeine Spur von Essig oder sonstigem (unangenehmen) Eigengeschmack. Kann ich benutzen, wenn ich den Knoblauchgeschmack von Sriracha nicht brauche, sehr gut. Aber die Suppe war ungenießbar.

Drei Döschen unterschiedlicher Sorten stehen noch in meinem Küchenkabinett, ich halte euch natürlich auf dem laufenden! Wahrscheinlich fahr ich mir gleich noch eine rein, ich hab nach der ekligen Tomatensuppe natürlich immer noch Hunger. Hoffentlich treibe ich mir damit auch den Teufel mit dem Beelzebub aus und ess wieder ein paar jahre lang halbwegs normale Sachen, aber meine Neugier ist noch nicht gestillt!
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