Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.08.2014 12:38 Uhr
Thema: Premium Rush Antwort auf: Scharfe Filme: HD-Empfehlungen für Genre-Fans! von Don Cosmo
Auch wieder Amazon Prime Instant Kill, nicht zuletzt weil ich wirklich nichts ernsthaft interessanteres gefunden hatte und keine lust hatte auf ne doku (Die interessanteste davon, Herzogs "Begegnungen am Ende der Welt", hatte ich eh schon letztes Jahr oder so im TV gesehen).

Najoa. Nach 81 Minuten ist er vorbei. Alles sehr effizient geschrieben, charakterisierung flott und schnörkellos wenn auch unoriginell, aber die achronologische Erzählweise fühlt sich oft wie "cheaten" der autoren an. Im Grunde sind fast die ersten zwei Akte nur eine einzige ineinander verschachtelte kaskade an rückblenden und der film setzt erst zum dritten akt da ein, wo die erzählerische klammer des cold opens ganz am anfang aufgeht, und ab da erfahren wir dann endlich auch nachzeitige ereignisse - ehrlich, das ist nicht unbedingt doof oder übermäßig simpel, aber auf mich wirkt's wie schummeln, gerade auch weil die handlung so viel Spielraum nicht zulässt, irgendwann wird Michael "Molly" Shannon ihn halt kriegen, also wäre der Film, würde er in echtzeit spielen, nach 20 Minuten vorbei.

Naja, ist ja auch egal. Die Fahrradszenen sind teilweise ganz nett, so dass man den Bluescreen nicht ganz so arg sieht, aber dieses Special-Effect-Gedöns mit Levitt's "Superkraft", einer Art Spinnensinn für Radfahrer... naja, "you know? For the kids!"

Im Grunde eine Art "Thriller" für neunjährige. Es gibt keine Gewalt, keine Titten und Michael Shannon und Levitt sagen jeweils ein mal "Fick dich". Er ist ziemlich kurz, und sowas mag ich ganz gerne, wenn ein Film nicht länger dauert, als er muss. Als Lektor wäre ich mit dem Skript wohl sehr zufrieden, für das, was es ist, funktioniert es belastbar, es ist halt fluff und mit Fragen der Figurenglaubwürdigkeit usw. muss man sich bei so ich sag mal minderkomplexen protagonisten auch nicht rumschlagen. Es gibt einen running gag, der sich drei mal seine Lacher abholen darf, einen fiesen (Aber nicht zu fiesen) Fiesling, Asia-Gedöns über irgendein chinesisches FLüchtlingskind wg. Fallhöhe und am Ende ein "calling all cars" der New Yorker Fahrradkuriercommunity um Shannon im Finale in die Schranken zu weisen. Es gibt offensichtlich laut dem Film eine Subkultur der Fahrradkuriere, die auch jährliche Weihnachtsfeiern macht, auf denen dann an den besten Fahrradkurier des Jahres ein Fahrrad als Preis ausgelobt wird. BRILLIANT ist das geschrieben! Ein SPITZENWEIN! Den muss ma' scho' fast beiß'n!
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