Sascha  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 07.08.2014 06:02 Uhr
Thema: Die 700-Euro-Pille Antwort auf: Reissackumfalllivestreamberichterstattungsthread! von Don Cosmo

"Hamburg - Eigentlich heißt das Präparat Sovaldi, doch in den USA kennt man es unter
einer wesentlich griffigeren Bezeichnung: die 1000-Dollar-Pille. Erst seit kurzem
ist das Medikament auf dem Markt, das als Durchbruch in der Therapie von Hepatitis-
C-Infektionen gilt. Im Dezember wurde es in den USA zugelassen, Ende Januar dann in
Deutschland und Europa. Die Preis hierzulande: 700 Euro.

Der Pharmakonzerns Gilead verdient gut an der neuen Pille. Allein im ersten Halbjahr
nahm der Hersteller mit ihr 5,8 Milliarden Dollar ein. Kurz vor der Markteinführung
hatten Analysten mit Umsätzen von 1,9 Milliarden Dollar gerechnet - für das ganze
Jahr 2014.

Nun warnen Vertreter der Krankenkassen vor drohenden Milliardenkosten. Würden alle
geschätzt 300.000 Hepatitis-C-Infizierten in Deutschland mit Sovaldi therapiert,
würde das 18 Milliarden Euro kosten. Die AOK kalkuliert zwar mit einer wesentlich
geringereren Belastung der Krankenkassen - aber immer noch mit insgesamt fünf
Milliarden Euro.

Es könne nicht sein, dass 84 Pillen, "die in der Herstellung geschätzt 100 Euro
kosten, zu einem Preis von 60.000 Euro abgerechnet werden", sagte AOK-Chef Jürgen
Peter am Mittwoch der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Denn für eine erfolgreiche
Behandlung muss ein Patient mindestens zwölf Wochen lang jeden Tag eine Tablette
einnehmen - insgesamt also 84. Gesamtkosten: 60.000 Euro. Das Magazin "Euro" hat
errechnet, dass Sovaldi - bezogen auf den Preis pro Gramm - damit 20-mal wertvoller
ist als Gold."

[http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/sovaldi-warum-eine-pille-700-euro-kosten-darf-a-984738.html]
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