Clubmaster  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 13.11.2013 16:05 Uhr
Thema: Re:Mein erstes Jahr hinter der Knipse (lang) Antwort auf: Re:Mein erstes Jahr hinter der Knipse (lang) von dixip
>>Was aber wichtig ist: es macht einen Sauspaß und tatsächlich ist der Zuwachs an Lebensqualität- und Intensität bei der Ausübung kreativer Tätigkeiten immens (hatte ich vergessen). Vielleicht auch ein Grund, warum ich nicht mehr so viel zocke. Während ich mich beim Zocken in den letzten Jahren zunehmend schlechter gefühlt habe gibt mir die Fotografie wahnsinnig Auftrieb, sowohl psychisch/emotional als auch intellektuell.
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>Das hört sich gut an! Ich kann es auch im Vergleich mit Spielen nachvollziehen. Spiele haben heute halt nur noch wenig mit Kreativität oder auch Phantasie zu tun, sondern setzen einem oft streng vorgegeben ihre Geschichte vor, hat mehr was von Fernsehen-gucken, und das auf intellektuell meist niedrigerem Niveau. Es gibt noch Spiele, die in punkto Gameplay fordernd sind, aber geistig? Früher spielte sich ja nur 20% auf dem Bildschirm ab, das Abenteuer fand dank pixelgrafik mit 2fps eher im Kopf statt. Das haben heute ja nur noch die Geschichtenerzähler aus Animal Crossing ;)


Das meine ich gar nicht mal. Mir macht eher dieser hohle Leistungsdruck schlechte Laune, der mir ständig irgendwelche Handlungen abverlangt, die wahnsinnig sinnlos sind und ihre sinnlosigkeit nicht mal gut verbergen. Ich spreche hier natürlich von MMOs und deren Prinzip des Grindings. Irgendwann bin ich mal aufgewacht (das war wirklich so eine Art Eingebung) und habe mich gefragt, warum ich immer schlechtere Laune kriege, je länger ich zocke, selbst wenn das Spiel selbst gar nicht schwer oder frustrierend ist. Der Punkt ist einfach, diese wahnsinnig zermürbende Sinnlosigkeit, die wirklich nihilistische Züge hat, zumindest habe ich das so empfunden. Ich meine nicht, dass Spiele "Zeitverschwendung" sind oder derlei Quatsch, nein, es geht um dieses spezielle Arbeits- und Leistungsdruckprinzip, dass in heutigen Spielen vorherrscht. DAS ist nämlich genau NICHT Spiel.

>>Der Vorgang des Fotografierens an sich ist für mich entscheidend. Die Suche nach Motiven öffnet einem die Augen für Dinge, die man ansonsten einfach nicht bewusst wahrnimmt, das ist schon geil.
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>Dafür taugt ein Ausflug nach Los Santos aber auch, Stichwort "Sonnenauf-/untergänge".


Dem würde ich widersprechen. Das Ding bei Los Santos oder auch Skyrim und ähnlichen "Scenic"-Games ist, dass sie ästhetisch bereits vorgefertigt sind. In diesen Welten ist, fotografisch gesprochen, jeden Tag 24-Stunden lang magic hour. Diese Art von Silbertablet gewährt einem die Realität aber gerade nicht. Nur selten präsentiert sich einem eine schöne oder interessante Szenarie von selbst, man muss sich echt bemühen und mitunter ist es auch nur von einem selbst zu sehen. Los Santos hingegen bietet filmisch und fotografisch 100% vorgeprägte Bildeindrücke, die man nur zu konsumieren hat.
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