Barbarian  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 11.09.2013 12:02 Uhr
Thema: Re:"Wenn Wahlen etwas ändern würden... Antwort auf: Re:"Wenn Wahlen etwas ändern würden... von Seriös
>>Ich spreche nicht davon irgendjemandem Geld wegzunehmen. Übrigens wird bereits jetzt schon
>>einer großen Mehrheit Geld weggenommen und von unten nach oben umverteilt durch den
>>Zinseszins, Inflation etc.
>
>Sagen wir ich kriege auf meine Geldanlage 2% Zinsen, Inflation ist 2%, wieviel Kaufkraft hat mein Geld ein Jahr später?


Gewinner des Zinssystems sind nicht etwa alle, die aus irgendwelchen Geldanlagen Zinsen
beziehen, denn diesen „sichtbaren Zinserträgen" sind die jeweiligen Zinslasten gegenüber zu
stellen. Und erst aus der Differenz zwischen beiden ergibt sich ein Bild davon, wer zu den
Gewinnern und wer zu den Verlierern des Zinssystems gehört. Zu den Zinslasten gehören
aber nicht nur die Zinsen, die man zahlen muss, wenn man einen Kredit aufgenommen hat
und die Schulden zu bedienen hat („sichtbare Zinslasten"). Hinzu kommen die in den Preisen
der Konsumgüter verborgenen Zinslasten der Unternehmen bzw. die in den Steuern
verborgenen Zinslasten des Staates, die auf den Endverbraucher bzw. auf den Steuerzahler
überwälzt werden („unsichtbare Zinslasten").

Man schätzt diesen Zinsanteil in Deutschland mittlerweile auf durchschnittlich 40 %. Gewinner des Zinssystems sind demnach nur diejenigen, deren jährliche Zinserträge größer bzw. gleich 40 % ihrer jährlichen Konsumausgaben plus Steuern sind. Und das sind in der Bundesrepublik nur 15 % der Einkommensbezieher: die Reichen und die Superreichen. Für 85 % liegen die (sichtbaren plus unsichtbaren) Zinslasten höher als die (sichtbaren) Zinserträge - sofern es letztere für die unteren Einkommensschichten überhaupt gibt.

Um jetzt auf dein oberflächliches, undurchdachtes Argument bezüglich Kaufkraftverlust einzugehen sollte klar sein, dass bis dahin die meisten der 15% soviel Wohlstand angehäuft haben (durch eben diese Umverteilung von unten nach oben, ein bedingungsloses Spitzeneinkommen sozusagen), dass sie einen temporären Kaufkraftverlust durchaus verkraften. Außerdem haben sie sich mit Sachgütern (Häuser etc.) abgesichert, etwas das den übrigen 85% mit großer Wahrscheinlichkeit verwehrt blieb, sie aber weiterhin für die Umverteilung vor den Karren gespannt werden, Kaufkraftverlust hin oder her.
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