Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.03.2013 13:25 Uhr
Thema: Re:Sarah Wiener Antwort auf: Re:Sarah Wiener von D@niel
>Das halte ich insbesondere im Kontext für weit hergeholt. Ich glaube, ihr ist klar, dass niemand in seiner sanierten Altbauwohnung in der Großstadt Hühner auf dem Balkon halten kann. Exakt das ist ja ihr Punkt. Urbanes Leben ermöglich so etwqas halt nur begrenzt. Und die ebenfalls erwähnten Balkonkräuter habe ich zum Beispiel (wenigstens im Sommer).
>Ihr aus der Aussage Realitätsferne zimmern zu wollen ist schon etwas gewagt.


Ich sehe nicht, wie man hier Ursache und Lösung bei der Frage voneinander trennen soll. Ja, Kinder würden einerseits ganz natürlich nebenbei lernen, woher das Essen kommt, wenn es im eigenen Garten wachsen würde, andererseits kann das dann aber nicht die Lösung sein, weil es in der Stadt nicht "natürlich nebenbei" geht.

Zudem die Ursache vor allem in Deutschland sicher nicht nur mit dem fehlenden Verständnis für die Erzeugung von Kartoffeln bei den Kindern zusammen hängt. Da spielt auch noch die Nachkriegsgeneration einen großen Teil dazu bei, die einfach nur schnell und viel haben wollten, bevor es wieder weg war. Und dadurch deren Kinder und unsere Elter bestimmt aufs Essen "trainiert" hat. Und auch FETT als Energielieferant wollte. Plus generell eher deftige Küche in unserer Region. Plus Preisbewusstsein in Deutschland, daß das auch nicht so viel kosten darf. Wie sonst will man sich die Preise für's Fleisch erklären?

Wie sie es letztendlich gesagt hat und wie es der Interviewer zusammengeschnitten hat, weiß ich nicht, insofern ziehe ich meinen Vorwurf zurück. Aber wenn ich sie wäre, würde mich der Artikel in dem Zustand jedenfalls ärgern, weil dieses "immer weniger Familien machen so und so" für meine Begriffe zu stark andeutet, daß man diesen Umstand ändern müsste. Hieße es da "Weil das Leben in der Stadt einen zu sehr entfremdet von der Landwirtschaft mit seinen Hühnern und Karotten auf dem Feld...", wäre der Kontext für mich anders, das Problem ist hier abstrakt, im Interview aber konkret und scheinbar lösbar. Und gerade letzteres (also daß wieder "mehr Familien Gemüsegärten und Hühner haben...") wäre eben eine weltfremde Lösung.

Vielleicht hab ich das aber auch alles in den falschen Hals bekommen?

Andererseits sieht man ganz gut an den Bauern in China, deren Ackerland von Vater Staat für besseres als Reis und Gemüse gebraucht wird, gut, daß man auch auf Häuserdächern pflanzen und ernten kann. Ich erinnere mich auch dunkel, daß in amerikanischen Großstädten so was ebenfalls gemacht wird... Hmmm, da gab es doch einen TR-Artikel dazu. Ah, ja, hier: [http://www.heise.de/tr/artikel/Frisch-vom-Dach-1623656.html]

cheers
DON
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