dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.02.2013 17:57 Uhr
Thema: Re:Eurogamer Artikel über Waffen- und Gamesindustrie Antwort auf: Eurogamer Artikel über Waffen- und Gamesindustrie von membran
Naja, bis vor kurzem wurden 30-50% (k.A.) aller jungen, männlichen Erwachsenen von unserem demokratischen Staat aufgefordert, den Umgang mit echten Gewehren, die auf Entfernungen von bis zu 300m eine extrem tödliche und zerstörende Wirkung entfalten, möglichst gut zu erlernen.


>Das Bittere ist, dass sich die waffenhersteller die Werbung auch noch bezahlen lassen und überspitzt gesagt Zensurrecht ausüben.

Man muss einfach sehen, dass Waffenhersteller (fast) normale Firmen sind wie Automobilhersteller oder Zigarettenfirmen. Sie wollen möglichst viel verkaufen, sie nutzen dafür natürlich gerne Werbung etc.

Das hört sich zwar merkwürdig an, aber grundsätzlich ist das nun mal so. Und wenn eine Waffe in Call of Duty die coolste Knarre vor dem Herrn ist, dann ist das gute Werbung und natürlich ist jeder scharf darauf, diese Waffe im Supermarkt um die Ecke zu kaufen. Dass sich die Videospielhersteller prostituieren, wo sie nur können, ist ja eh klar.

Das Zigarettenbeispiel zeigt ja wunderbar, wie entscheidend die Perspektive ist. Vor 30 Jahren waren Zigaretten kein Problem. Werbung überall, auch in Videospielzeitschriften für Jugendliche. Heute undenkbar, weil Zigaretten und Raucher heute schlimmer als Hitler sind.

> An manchen Stellen muss man sich über die Waffengeilheit der Amis echt an den Kopf fassen.

Wir in Deutschland haben mit Waffen so unsere Probleme (zu Recht!!!), aber die Amis sehen das halt traditionell völlig anders. Das ist ein kultureller Unterschied, den man nicht mögen muss, den man aber imo akzeptieren kann. Und unter diesem Gesichtspunkt ist es dann auch verständlicher, dass Werbung für Waffen einen anderen Stellenwert hat und deutlich "normaler" daherkommt als es jetzt bei uns wirkt.


Man kann das imo ein wenig mit Werbung fürs Militär vergleichen. In den USA ganz normal, als Beispiel fallen mir einige NASCAR-Autos ein, die mit Army  u.ä. als Hauptsponsor daherkommen. In Deutschland macht die Bundeswehr neuerdings auch fleißiger Werbung, es wirkt aber immer noch unbeholfen, anfangs wirkte es völlig deplatziert.
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