der rademacher  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 09.10.2011 01:53 Uhr
Thema: Bunraku Antwort auf: Die DVD ist zwar tot - trotzdem Neue hier rein von Knut
Meine Fresse, welch ein geiler Film. Ein echtes Kleinod von einem DystopiaFantasyRevengeActionFilm. So als ob Sin City einige Jackie Chan Filme vergewaltigt haette und die geborenen maennlichen Bastarde sich an Dragonball und No More Heroes (ja, dem Spiel) vergangen haetten. Wieso es sowas nicht ins Kino schafft, ein Geschwurbel wie SuckerPunch hingegen schon, muss man nicht verstehen.

Story ist schnell erzaehlt, in einer Welt, in der nach dem letzten Krieg alle Feuerwaffen verboten wurden, sind zwei einsame Helden auf der Suche. Der eine nach einem Familienkleinod, der andere... halt nach was anderem. In einer Stadt, die von einem brutalen Despoten und seinen Moerderbanden (sowie den Killern 2 bis 10) im Wuergegriff gehalten wird, treffen die Beiden aufeinander und stellen fest, dass zwei Lone Wolves, die zusammen stehen, allen Widrigkeiten trotzen koennen (sollten).

Soweit, so konventionell. Mehr will ich nicht dazu sagen. Was den Film so ungewoehnlich macht, ist zum einen sein visueller Stil. Einige Sequenzen bzw Sequenzverbinder sind zum Bleistift im Scherenschnitt- bzw. Puppentheaterstil gehalten, andere Teile des Film erinnern mich sehr an Sin City, Dragonball oder meinetwegen auch Suckerpunch und wieder andere... sind halt auch eher ungewoehnlich.

Fast schon anachronistisch fuer einen modernen Actionfilm mit Kampfkunsteinlagen verzichtet Bunraku dabei konsequent auf jegliche Wackelkameras und laesst den Zuschauer damit viel tiefer ins Geschehen eintauchen, als alle Bays und Scotts dieser Welt dies mit ihrem verschissenen Gewackel (its like reality maaan!) je koennten. Dabei gibt es jedoch nicht etwa ununterbrochen auf die Zwoelf, nein, der Film erdreistet sich sogar auch noch, Zeit fuer Story- und (gute) Charakterexposition zu verschwenden und den geneigten Actionfan dabei nicht zu langweilen.

Was dem Fass endgueltig den Boden ausschlaegt, ist der strikte "Realismus" des Films. Hier fliegt niemand hundert Meter ueber die Bambuswaelder, keiner wirft mit Plasmabaellen und wenn einer gegen vierzig kaempft, so geht er nur deshalb nicht sofort zu Boden, weil die vierzig erst mal ein wenig mit ihm spielen - bis es zu spaet ist. Das der Film sich augenzwinkernd ernst nimmt, ist da so widerspruechlich wie passend, genauso wie der Film selbst eine einzige Disparitaet ist. Lone Ranger und Samurai. Westernthematik und Mobsterflair. Steampunkdystopie und Japanoaesthetik. Und das beste daran, im Gegensatz zu Filmen wie Cowboys & Aliens oder The Warriors Way funktioniert Bunraku aeusserst praechtig.

Hinzu kommt ein echt gut aufgelegter Cast: Josh "I am more than a Bayboy!" Hartnett als der einsame Cowboy; Gackt, die alte Schwuchtel, als natuerlich der fernoestliche Krieger; Woody fuckin Harrelson als Barbesitzer und mehr; Demi "MILF-Goddess" Moore als Milf-Hure des Oberboesewichts und Ron fuckin Pearlman als Ron fuckin Pearlman. Oh, und mein absoluter Favorit: Kevin fuckin McKidd als Killer No. 2, der nach diesem Film als offizieller James fuckin Woods Nachfolger betrachtet werden darf. (Bitte entschuldigt die fuckin fuckins, die fuckin Gaeule gehen gerade fuckin mit mir durch!) Oh, und  Mike FNM Patton als Narrator, sofern der geneigte Filmfan die englische Tonspur waehlt.

Wer wie ich den Kampf zwischen Johnny Cage und Scorpion fuer einen der besten Fights der Filmgeschichte haelt, das alles hier aber trotzdem nicht glaubt, muss halt in die Videotheque latschen und drei Euro auf den Tresen knallen. Wer's dann anschliessend immer noch nicht glaubt ist ein ketzerischer Frevler den man mit Jon Favreau Filmen todwerfen sollte.

Flix? Wo bist Du wenn man einen Liebhaber von durchgeknalltem Genremix-Scheiss braucht?

***Diese Nachricht wurde von der rademacher am 09.10.2011 02:15 bearbeitet.***
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