Fuse  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 13.05.2011 16:48 Uhr
Thema: Cocaine Cowboys Antwort auf: Die DVD ist zwar tot - trotzdem Neue hier rein von Knut
Anhand diverser Zeitzeugen wird ein abstruses Bild aus der Zeit des großen Kokainhandels Mitte/Ende der 70er bis in die 80er hinein gezeichnet.

Gleich im Vorspann der Doku erstrahlen dabei die Credits in schönsten 80er Neonschein und auch auch die Musik erinnert frappierend an Miami Vice. Nach 30 Sekunden wundert es einen auch nicht, denn niemand anders als Jam Hammer hat den OST für die Doku komponiert.

Was in dieser Zeit dort abging ist unfassbar und heute nicht mehr ansatzweise vorstellbar. Sowohl vom Organisatorischen, als auch von der Verbreitung, den Mengen und den Geldsummen her. In Hochzeiten lag der jährliche Straßenwert der in Miami umgeschlagenen Drogen bei 70 Milliarden USD. W...w...what? Auch gab's eingangs überhaupt keine Kontrollen. Im fortgeschrittenen Stadium hat man das Zeug auf halber Strecke mit Peilsendern versehen über dem offenen Meer abgeworfen, um es mit Booten wieder einzusammeln. Bis das nötig war vergingen allerdings Jahre, in denen man bis zu 400 Kilo einfach mit einer Cesna nach Miami geflogen hat. Hat damals auch noch niemanden gekümmert - vermutlich auch, weil eh verdammt viele Leute gekokst haben. Zu der Hochzeit waren lt. Film 10% der Amis. Wenn man dann noch bedenkt, dass es vornehmlich die High Society (jetzt weiß ich endlich, woher der Name wirklich kommt) war, kann man fast davon ausgehen dass zeitweilig quasi kein Promi nicht gekokst hat.

Geiler Sidefact: Die komplette Frontline der Pittsburgh Steelers hat 2 Tage, bevor sie den Superbowl gewonnen haben, die Nacht durchgekokst. Jo, passt schon.

Für die Geldwäsche gabs einen persönlich arrangierten Deal mit irgendeinem lateinamerikanischen Präsidenten, auf dessen Namen nicht grad nicht mehr komme. Wahnsinn.

Da zirkulierte soviel Geld, dass der wesentliche Teil der Wirtschaft in der Region komplett am Drogengeld hing. Nachtclubs, Geschäft, Hochhäuser - in diesem Ausmaß war das ohne die Rolle als Drogenumschlagplatz der Nation nie möglich gewesen.

Das ganze Laissez-faire sich erst geändert, als das Business Drogentote und Anfang der 80er first and foremost Gewalt in nicht bekannten quantitativen wie qualitativen Dimensionen zwischen den Kubanern und Kolumbianern mit sich brachte.

Im Film kommen dabei Beteiligte aus allen Richtungen ausführlich zu Wort. Großimporteuer Jon Roberts, der irgendwann anfängt seine Barmillionen im eigenen Garten zu vergraben, weil er nicht mehr weiß wohin damit. Die Ami-Kripo, DEA, Einwohner und sogar der oberste Hitman der ebenso durchgeknallten wie blutdurstigen Kokain-Patin Griselda Blanco.

Insgesamt wird die Zeit relativ vielseitig und umfassend beleuchtet. Somit definitiv sehenswert, wenn einen das Thema interessiert. Man muss nur darüber hinwegsehen können, dass einem aus der späteren Gewaltära diverse ziemlich unappetitliche Polizeifotos der Opfer gezeigt werden. Das hat einen über Gebühr voyeuristischen Beigeschmack. Najo, "made in USA"-Klischee ftw.

edit - Trailer: [http://bit.ly/iJWoIu]

***Diese Nachricht wurde von Fuse am 13.05.2011 17:10 bearbeitet.***
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