Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 28.04.2008 15:45 Uhr
Thema: Re:Feuchtgebiete - Charlotte Roche (Hörbuch) Antwort auf: Feuchtgebiete - Charlotte Roche (Hörbuch) von Sascha
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>Kurzbeschreibung:
>Nach einer missglückten Intimrasur liegt Helen (18) im Krankenhaus. Sie wartet auf
>ihre geschiedenen Eltern. Unterdessen nimmt sie Bereiche ihres Körpers unter die
>Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten. Mutig und radikal rebelliert Roches
>Roman gegen den standardisierten Umgang mit dem weiblichen Körper - und erzählt
>dabei die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen
>Heldin. (amazon.de)

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>Perverser Scheiss. Aber trotzdem irgendwie sehr lyrisch.


Bitte? *Castorff-Mode /on* Bitte???? *Castorff-Mode /off*

Ich hab das Buch gelesen (Fast durch, irgendwann bei meiner Freundin aufm Klo liegen gelassen), ausschließlich in der S-Bahn und auf Klo und fands in erster Linie ganz süß, aber lyrisch ist da nix. Das ist geschrieben wie die Briefe, die ich mir mit meinen Brieffreundinnen mit 14, 15 geschrieben hab. Stilistisch ist das Buch vollschrott, die zu recht idealistische Botschaft allerdings feiernswert. Nur leider erschließt die sich nicht wirklich in ihrer fast schon kämpferischen Haltung aus dem Buch heraus, sondern durch die Interviews mit der Autorin. Ansonsten ein grafisches Plädoyer dafür, dass man als kleines Ferkel nicht unbedingt ein Soziopath oder Hitler sein muss. Wozu man ja gesellschaftlich mutiert, wenn man mal kein Deo benutzt. In einigen Kreisen.

Achselhaare (Mittlerweile bei Frau UND Mann) scheinen ja in Deutschland noch unbeliebter zu sein als Neonazis, Robert Hoyzer oder die Ökosteuer. Das es bestenfalls scheißegal ist, bringt einem heute kein Mensch mehr bei.

>Sollte man nicht in
>Öffentlichen Gebäuden oder dem Personen-Nahverkehr hören. Am Anfang noch recht
>witzig, langweilt es nach einer halben Stunde aber unendlich. Nun ja.


Als Hörbuch stell ich mir das auch ziemlich krass vor. Nicht wegen der Inhalte (Find ich weder pervers oder sonderlich eklig), sondern der Ballung. Das Buch wechselt aus imho mehr komischen als in irgendeiner Form erotischen Sexszenen hinüber zu den ebenfalls recht komischen Schilderungen, wie es dem Arschloch der Protagonistin geht bzw. den Leuten, die sich um ihr Arschloch sorgen machen. Das ist so abwechslungsreich wie Halo, und glaub ich in anderthalb Stunden bereits durch-vorgelesen, dass es in der Vortragsform, die man ja nicht alle fünf Minuten (= ca. 10 Seiten) unterbricht weil man gerade umsteigen muss oder ne Zigarette rauchen will oder fertig ist mit kacken, ziemlich reinhaut. So als würde man sich ein Kochbuch als Hörbuch anhören. Trotzdem, Charlotte Roche ftw. Standen schon beschissenere Bücher auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Ausserdem gehen mir Bücher eh am Arsch vorbei. Diesem Pascal Mercier (Pseudonym btw.) finanzier ich nicht noch einen dritten Koma-Hobel, mit dessen Vorschuss der sich bestimmt noch fünf Weinberge in Italien kauft!
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