Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 10.01.2008 19:48 Uhr
Thema: Re:So ein Müll Antwort auf: Re:So ein Müll von Samiel
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>>>Und das beantwortet nicht die Frage, warum man etwas entwickeln sollte, was für Filme viel zu groß ist...
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>>Da du es jetzt so vehement verteidigst: Glaubst du wirklich, Bluray ist jetzt DIE ultimative Lösung für die nächsten 10-20 Jahre? Ich denke eher, bis HDTVs wirklich mal im Massenmarkt ankommen und auch entsprechend verbreitet sind, ist längst etwas besseres da.
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>Ich bin mal so frei und gestehe, dass ich von dem Thema keine Ahnung habe. Aber ich frage mich, welche Auflösungsverbesserungen gegenüber Full-HD das menschliche Auge denn überhaupt noch wahrnehmen kann. Ist denn da wirklich noch eine signifikante Verbesserung möglich ?


Sicher. Geh mal an ein HD-Bild ran, so wie früher vor den Fernseher bis deine Eltern brüllten "Davon gehen deine Augen kaputt". Erkennst du irgendwelche Details? Nö, nur Matsche. Wenn es wie in der Realität wäre, würdest du bei Filmen, wenn du nah genug herangehst (Ansonsten natürlich unbewusst) auf einem Comicheft noch Popelflecken sehen etc. etc.

Natürlich ergibt das wenig Sinn für den gemeinen Kinozuschauer. allerdings hat zu anfangszeiten der DVD auch jeder gesagt, es sei das ultimativste Filmerlebnis. Heute geht es eben deutlich ultimativer. Und noch viel ultimativer geht auch, ist nur technisch nicht möglich. Die Informationen sind in der Realität aber da.  Man kann auch überlegen, die Screens noch größer zu machen bzw. durch eine Wandfarbe anzubringen, die so funktioniert wie elektronische tinte, nur erheblich feiner. Dann kann man sich in der Mitte auf nen Sessel setzen, das Fernglas auspacken, und gucken was man damit noch alles sieht anstatt nur doofe Tapete.

Die abbildung eines Films hat gewisse genauigkeitsgrenzen, so wie die eines gemalten Bildes. Wenn man ganz nah an die Mona Lisa rangeht, erkennt man auch nur noch schmiere, wo eigentlich die Fasern ihres Kleides sein müssten. Durch technisch verbesserte Aufnahmegeräte lässt sich das allerdings (aus heutiger sicht) theoretisch natürlich noch locker steigern. Es wäre dann so, als würde man aus dem Fenster gucken. Je näher man ran geht, umso mehr erkennt man draußen, wohingegen du nur 30 Centimeter vor nem HD-Display stehen musst, um einzusehen wo das alles seine (deutlichen) Grenzen hat.

Ich finde HD für das, was es verspricht, zum heutigen Zeitpunkt auch noch ziemlich unbefriedigend. Sicher sieht das schick aus, aber wenn ich in nen MediaMarkt gehe, checke ich jedes Mal noch die Abteilung mit den HD-Displays aus, nur um festzustellen, dass ich diagonalenübergreifend, hätte ich das Geld, von allen 40 ausgestellten Geräten vielleicht zwei oder drei mit nach Hause nehmen würde, weil mir das Bild gefällt. Jetzt, wo die Dinger auch flächendeckend mal mit wirklichem HD-Material bespeist werden anstatt wie vor nicht allzu langer zeit ausschließlich (Bis auf ein einzelnes, meist das teuerste gerät) mit Kabelfernsehen, kann man sich auch mal ein vernünftiges Urteil bilden, und das straft die durchaus in dem Bereich ungekannte Crispness teilweise Lügen. 1080p oder i ist noch langelange nicht die ultimative Schärfe, und auch Sachen wie Bildauffrischung sind weit davon entfernt, perfekt zu sein. Das lässt sich alles noch ausbauen, und ich muss nicht Nostradamus sein um zu sagen, dass der geduldigste Konsument am Ende der klügste sein wird.

Aber wenn ich 2000 Euro hätte würde ich die nicht jetzt schon für einen HD-Fernseher ausgeben, der in 7 Monaten bei EP die Hälfte kostet. Ich würde zumindest abwarten, bis das Format und die Nomenklatura einheitlich ist. Mittlerweile wissen doch nichtmal mehr die Verkäufer, wovon sie reden, von den Prospekten ganz zu schweigen. Und dass selbst FullHD teilweise nur ein Bild aufzerrt, damit es den Bildschirm in seiner größe ausfüllt und all solche Späße, zusammen mit dem gerade erst beendeten Formatkrieg zwischen zwei Medien, deren gesamte Existenzberechtigung (und langfristigkeit) immer noch infrage steht aufgrund der gottverdammten DVD.

Und nach BluRay wird man gucken müssen, ob man überhaupt noch auf ein "großes" physisches Medium setzen will, zumindest im privatbetrieb. Festplatten werden immer kleiner, mobiler und kompatibler, und durch effizientere Nutzung der derzeitigen Internetbandbreiten mithilfe guter Software kann und wird Streaming auf kurz oder lang das Kabelfernsehen ersetzen. Und wenn es nicht streaming ist, dann irgendeine abart davon, aber man wird annehmen dürfen, das der Weißheit letzter Schluss bei Video-On-Demand nicht sein kann, dass man nach Order der jeweiligen Sendung erstmal ne halbe bis vier stunden wartet, bis sie runtergeladen ist. Und dann kann Datenvolumen erstmal weitestgehend egal sein, weil die Dinger ja zentral irgendwo gespeichert werden (Oder noch besser wie bei Torrents paketeweise über ein Netzwerk verteilt) und man selber keine Kosten für peripherie hat.

Der Vertriebsweg auf physischen Medien wirkt immer mehr wie ein Umweg - über die Produktionsfirma zum Presswerk, von da zu den Vertriebslagern, von da zum Einzelhandel, von da zum Kunden. Das kostet im Grunde nur Geld. Und das kann man prima auf den Kunden umlagern und sich den Rest sparen, wenn man einen gescheiten, standardisierten Onlineservice hätte.

Das scheitert derzeit immer noch lediglich an rechtefragen und infrastruktur, aber das dürfte sich im Laufe der Zeit automatisch erledigen, wenn die Medienkonzerne peilen, dass es geht, wenn man es nur richtig macht. iTunes ist, bei all seinen Unzulänglichkeiten, immer noch ein Vorbild, dass man kollektiv nachahmen kann, wenn man denn nicht mehr in politischen Dimensionen von 1970/80 denken würde, so wie die Hollywoodstudios und das "klassische" Fernsehen.
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