Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 11.12.2007 16:20 Uhr
Thema: Flight of The Conchords aka "Die Mschls"! Antwort auf: Fernsehen noch öder - nur noch CSI & Telenovelas von Sascha
Hallo ihr Tomte-Hörer!

Flight of The Conchords von Alberts De-Facto-Lieblingssender 9Live ist eine Serie über zwei Neuseeländische Musiker.

Die Typen müssen so was ähnliches wie Tenacious D in Neuseeland sein, so eine Ulkband, die Lieder über Roboter in der Zukunft, ironische Liebesschnulzen und aufgenerdeten Reggea spielen. Alles mögliche halt, man verulkt mal John-Mayer-Mäßigen Schmuserockpop, mal Hiphop, mal New Wave etc.

Die Musik hört man auch während der Sendung, dazu später mehr.

Von der Story her sind zwei NZL-Musiker-Schlaffis in Neu Jork gelandet, um es dort groß rauszubringen. Ihr einziger Verbündeter im Showgeschäft der Hauptstadt der Welt ist der stellvertretende neuseeländische Kulturattachè des neuseeländischen Konsulats in New York. Der Typ spitzt am liebsten Bleistifte und ist so cool wie Rainer Brüderle. Natürlich kriegt er auch keine Auftritte für die zwei Musiker organisiert ausser auf dem neuseeländischen Stand auf der Tourismusmesse. Jetzt wirklich auf Plots einzugehen würde zu weit führen. Es gibt kaum welche. Dagegen ist Curb Your Enthusiasm eine epochale Heldenreise. Es passiert fast gar nichts. Eine Folge handelt davon, wie einer der beiden einen Job als lebendes Schild annimmt, dass in die Richtung eines Hot-Dog-Ladens zeigt und dabei vor lauter Karrierewahn ein wenig vom Boden abhebt. Während der andere die Band alleine macht und ihn durch eine Kassette ersetzt, woraufhin die Kassette kurzzeitig offizielles Bandmitglied wird.

Einer von beiden sieht so aus, wie ich mir Albert in jungen Jahren vorstellen würde (Eine von vielen Versionen, die durch meinen Kopf schwirren). Die serie ist insgesamt wohl das lakonischste seit Beavis & Butthead, dass ich je gesehen habe. Beide Hauptfiguren sind quasi emotionslos. Das muss man mögen. Auf jeden Fall keine "typische" HBO-Comedy (sollte es soetwas überhaupt geben), es fällt kein "Fuck", man sieht keine Brüste oder so, die Sendung könnte auch anstelle der Sesamstraße laufen. Der Humor ist etwas naiv und wirkt manchmal so wie die Comedy der Tocotronic-Generation. Was sag ich 'manchmal', das _ist_ die Comedy für Tocotronic-Roboter. Es gibt zwei dürre Loser mit Bart, die die ganze Zeit Gitarre spielen, es gibt debile Gag-Lieder über Roboter aus der Zukunft, es gibt "lustig-niedliche" Zeichnungen die in manchen Szenen im Hintergrund gemalt sind, es ist "Seinfeld" für Weicheier, wie gesagt: Wenn sowas überhaupt möglich ist.

Ich kann nicht genau sagen ob ich es gut finde oder nicht, es ist jedenfalls sehr unterhaltsam.

Achso, zu den Musikszenen: Die sind nahtlos in die Handlung miteingebunden und teilweise auch etwas lang, meist ohne wirklich lustig zu sein.

Insgesamt werde ich den Eindruck nicht los, dass das ganze wirklich Formatware für Analog-Musik-Nerds und politisch durchaufgeklärte Postpostironiker, die Blumfeld, Tomte, Kettkar und so hören. Und deren PS3-Kaufgrund "Little Big Planet" wäre.

Kommt schon, ihr wisst, wen ich meine! Die neuen Ökos! Konsum-Ökos! Bzw. Stylo-Ökos! Bewusste Nichtraucher!
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