Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 10.05.2025 12:30 Uhr
Thema: Re:Archiveintrag, 06.05.2025 Antwort auf: Re:Archiveintrag, 06.05.2025 von turzilla
>Freiwilliges soziales Jahr, soviel Zeit muss sein!

Sagt die FSJ-Sagerin!!

>Ich kann es ja nachvollziehen, dass Privatschulen so Abbrechern vorbeugen wollen, weil manche nach dem theoretischen Jahr der Ausbildung dann plötzlich merken, dass sie doch nicht so gerne alte Leute anfassen möchte, oder nicht damit klarkommen, dass man manchmal Menschen gegen ihren Willen Schmerzen zufügen muss. Ich finde es halt doof, dass man dann nicht explizit reinschreibt, dass sowas erwartet wird, die "Kleinen" dann zum Bewerbertag einlädt und nachher demonstrativ doch nur die Älteren und Erfahrenen aufnimmt.

Das ist verständlich, in beiderlei Hinsicht. Und ich denke auch weiterhin, dass wenn Leute im Zivildienst mit solchen Aufgaben in Kontakt kommen, dann manche auch an so was Spaß finden würden. Natürlich ist das auf dem Papier erst mal nicht so schön, jedoch trifft man auch so viele nette und freundliche und dankbare Omas und Opas, die viel zu erzählen und berichten haben und denen man dann auch gerne hilft. Und das brauchen wir dringender als den fünfmillionsten BWL-Studenten.

>Bei mir liegt das wahrscheinlich an meiner Erziehung (viel Geld verdienen oder reich heiraten), dass mir der "Turzillamannsche" Weg (mach immer nur das Nötigste, der Rest ergibt sich schon) Kopfzerbrechen bereitet und bei nur zwei Physiotherapieschulen mit einer kleinen Klasse im machbaren Pendlerumfeld sehe ich halt auch Bedarf an einem "Plan B", den sie bis jetzt nicht hat. Für mich wäre so ein FSJ in der Pflege zudem total undenkbar, da hab ich viel zu viel Empathie und könnte überhaupt nicht mehr schlafen, mich bringen meine Seniorenkurse schon mental an die Grenze.

Gut, da muss man abschalten können. In meinem Zivi-Jahr sind natürlich auch hier und da welche aus den Latschen gekippt, die man gerne mochte und es gab auch welche, denen man nicht so gut helfen konnte, wie man es gerne wollte … ja, schwierig, nicht abzustumpfen und dennoch die Freude zu behalten.

>Es gibt ja auch total chillige Sachen, am Theater beispielsweise, oder das von Sascha beschriebene FÖJ, sogar ein FSJ im Ausland ist möglich. Aber es muss halt für "ihren" Berufszweig auch zwingend was in der Pflege sein und das sind dann auch meistens kirchliche Träger... Die Tochter von Turzillamanns einziger Cousine ist Erzieherin und arbeitet an einer Caritas-Grundschule für körperlich und geistig behinderte Kinder, da gibt es sowohl PhysiotherapeutInnen, als auch ErgotherapeutInnen, HeilpädagogInnen, LehrerInnen, SonderschullehrerInnen, ErzieherInnen und Pflegefachkräfte die es zu unterstützen gilt. Da haben wir jetzt mal eine Bewerbung hingeschickt, ich finde das Spektrum toll, vielleicht bekommt sie da ja auch nochmal neue Perspektiven. Ich hatte gestern auch kurz mit dem Rektor telefoniert, sie soll nächste Woche einen Tag "schnuppern", ob Yuna damit klarkommt mit behinderten Kindern zu arbeiten, freie FSJ Stellen hätten sie genug.

Ist auf jeden Fall ein Unterschied, ob körperlich oder geistig. Manchmal sind die geistigen total handzahm und man kann sich kaum mehr ihrer Liebe erwehren, dann jedoch auch frustrierend unverständlich in ihrer Art. Bei körperlichen ist es am schwierigsten, sich in deren Lage zu versetzen, gerade wenn sie sich nicht klar ausdrücken können. Aber ich hoffe mal, dass Yuna der Tag gefällt.

>Ihre beste Freundin hat eine schwerbehinderte Schwester, von daher bin ich relativ sicher, dass sie das kann. Wenn nicht, dann suchen wir was anderes und ich versuche mich jetzt zu beruhigen und warte ebenfalls ab, was das Universum für sie bereithält.

Ich bin da auch eher der abwartende Typ, der weniger Pläne in der Schublade hat. Schon eine gewisse Strategie, aber ich arbeite lieber hart an der Umsetzung des geplanten Ziels als zu früh auf den Ausweichpfad zu wechseln. Dennoch muss man den Absprung schaffen können, wenn gemerkt wird, dass es nicht passt … ach ja, alles nicht einfach. Ich drück weiter die Daumen!
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