turzilla  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.02.2025 15:15 Uhr
Thema: Re:Archiveintrag, 27.01.2025 Antwort auf: Re:Archiveintrag, 27.01.2025 von Sascha
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>Sind sie einfach nur so anstrengend, oder ist das... ich sag mal salopp Alters-
>starrsinn, beginnender Schusseligkeit o.ä. geschuldet? Wenn's nun nicht gerade
>Dinge sind wie, "wenn ich heute nicht hinfahre, vergisst Muttern den Herd aus-
>zumachen", dann kannst du Sachen strecken. Auch mal sagen, dass du den nächsten
>oder übernächsten Tag was reparieren kommst, oder wenn du morgen Einkaufen gehst
>die Sachen mitbringen kannst, wenn Anrufe mal richtig stören, kann man auch was
>vorschieben; "bin gerade mit dem Hund unterwegs/da kommt gerade ein anderer Hund,
>ich rufe später zurück".


Die sind halt jetzt echt alt und klapprig, können kein Auto mehr fahren, möchten aber schon noch alleine (beziehungsweise begleitet) durch Edeka und Netto ohne Hund rollen. Kann ich auch verstehen, aber es ist halt jeden Tag was, mit dem sie nicht mehr alleine fertig werden, weil die Welt nur noch mit Internet-Anschluss funktioniert, oder sie schlicht und ergreifend zu unbeholfen dafür sind. Letztens war der Unterputz-Spülkasten meiner Mutter defekt, da lief das Wasser durchgehend und nach dem Drama letztes Jahr mit der überteuerten Wasserrechnung saß sie heulend vor dem Wasserzähler und hat dem Rädchen in der Wasseruhr zugeguckt, wie es sich dreht. Turzillamann hat der Toilette dann den Hahn zugedreht und ihr gesagt, sie soll einen Handwerker beauftragen. Dann kam das Telefondrama und wieder hat sie rumgejammert, wie arm sie doch ist und wie sie das denn himbekommen soll. Und ob ich ihr das nicht alles regeln könnte. Und hier würde ich ihr am liebsten ins Gesicht werfen, das ich das halt einfach auch nicht WILL. Ich habe als Kind zwar keine Gewalt, aber auch nicht viel Liebe von ihr erfahren und was andere Leute denken oder haben war ihr immer wichtiger, als für ihr Kind einzustehen und ihm zu vertrauen. Von daher könnte mir das einfach egal sein, was sie in ihrem Haus mit ihrem Leben treibt und was die anderen Leute dazu sagen.
Turzillamanns Eltern sind zwar etwas umgänglicher, aber sein Vater hat in den letzten 22 Jahren schon Lungenkrebs und ein Aortenaneurysma überstanden und dessen Körper kommt jetzt mit 83 halt an eine Grenze, wo es immer mehr Baustellen gibt, die nicht mehr zu reparieren sind. Die Schwiegermutter ist ebenfalls 83 und auch immer öfter eher weniger gut beisammen in der Tagesform.  

>Auch aus dem Grund, weil es wohl nicht einfacher werden wird. Ich bin recht froh,
>dass ich so ein Verhalten bei Eltern in Grenzen hält, bzw. anders darstellt, weil
>ich eh den ganzen Tag in der Nähe bin, habe aber auch beim Kumpel von Vattern damals
>immer erlebt, was es heißt mit zwei dementen Elternteilen umzugehen.


So gesehen bin ich im Nachhinein froh, dass es bei meinem Vater recht schnell ging. Dass er sich dafür die Coronazeit "ausgesucht" hatte, war zwar noch zusätzlich heftig, aber er hat bis zuletzt gekämpft und war klar im Kopf. Mit meiner Mutter wird das vermutlich noch ein harter "Ritt" über die nächsten Jahre.
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